Neustrelitz:„Warten auf'n Bus“: Komödie um Ost-Erfahrungen gestartet

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Die beliebte rbb-TV-Comedy-Serie "Warten auf'n Bus" ist als Theaterfassung jetzt auch im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern zu erleben. Die Komödie um...

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Neubrandenburg (dpa) - Die beliebte rbb-TV-Comedy-Serie „Warten auf'n Bus“ ist als Theaterfassung jetzt auch im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern zu erleben. Die Komödie um ostdeutsche Erfahrungen und Identitäten wird im Schauspielhaus Neubrandenburg aufgeführt, wo die Premiere am Freitagabend vom Publikum begeistert gefeiert wurde. In der Inszenierung geht es um zwei arbeitslose Männer - Ralle und Hannes - , die sich an einer einsamen Bus-Endhaltestelle begegnen und sich über die gesellschaftlichen Entwicklungen in Deutschland seit 1989 austauschen.

Dazu gehört auch die weitgehende Entindustrialisierung des Ostens mit dem Verlust von tausenden Arbeitsplätzen und den Erfahrungen der Betroffenen, einschließlich zeitweiliger „Icke AGs“. Die Komödie geht auf die TV-Serie von Oliver Bukowski im Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) zurück, die seit 2020 ein wachsendes Fernsehpublikum anzieht.

In der Zwei-Stunden-Fassung von Regisseurin Katrin Hentschel kommen neben den Hauptdarstellern zwei junge Frauen umfangreicher zu Wort. Dabei werden auch die Abwanderung junger Leute in den 1990ern und die Auswirkungen bis heute thematisiert. „Die haben uns damals blühende Landschaften versprochen und se haben nich mal jelogen“, sagt Ralle, „denn die Industrie is platt, die Natur kann blühen.“

Eine der Frauen spielt eine Busfahrerin, in die sich die Männer verliebt haben. Die Andere verkörpert ein Nichte aus dem Westen, die sich bei Umweltgruppen wie „Fridays fur future“ und „attac“ engagiert. Sie besucht ihren Onkel im Osten und bringt gleich einen Kameramann mit. Dieser soll die „Widerstandskämpfer aus dem Osten“ filmen, aber dabei am Besten nichts sagen. Die Männer durchschauen den Trick erst nach und nach und kommen sich - wieder einmal - benutzt vor.

Die Inszenierung der Theater und Orchester GmbH Neubrandenburg/Neustrelitz (TOG) wird am 8. Oktober zum nächsten Mal ausgeführt, weitere Vorstellungen sind bis Weihnachten geplant. Der Dramatiker und Hörspielautor Bukowski ist 60 Jahre alt, stammt aus Cottbus und erhielt mehrere Preise für seine Arbeiten. Der Osten Mecklenburg-Vorpommerns ist ähnlich dünn besiedelt wie Brandenburg, hat wenig Industrie und ist zunehmend auch Anlaufpunkt für großstadtmüde Menschen, wie Berliner.

© dpa-infocom, dpa:221001-99-967738/2

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