München:Neuer Resi-Chef Beck in München: Die ganze Stadt als Bühne

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Nach wochenlanger Vorarbeit startet Andreas Beck am Wochenende in seine erste Spielzeit als Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels. "Ich freue mich...

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München (dpa/lby) - Nach wochenlanger Vorarbeit startet Andreas Beck am Wochenende in seine erste Spielzeit als Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels. „Ich freue mich einfach, dass es losgeht und wir jetzt spielen“, sagte der 54-Jährige der Deutschen Presse-Agentur in München. Im Residenztheater wird am Samstagabend „Die Verlorenen“ uraufgeführt, ein Stück des vielfach ausgezeichneten österreichischen Dramatikers Ewald Palmetshofer. Beck schätzt die Gegenwartsdramatik, weitere Uraufführungen folgen, darunter auch das Stück „Wir sind hier aufgewacht“ von Simon Stone, das eigentlich die Spielzeit eröffnen sollte, das aber aus terminlichen Gründen verschoben werden musste.

Anders als sein Vorgänger Martin Kusej, jetzt Direktor des Wiener Burgtheaters, wirkt Beck leiser, zurückhaltender. Einen anderen Umgang pflegt er auch mit Kammerspiel-Intendant Matthias Lilienthal, der gern den aktuellen politischen Diskurs auf die Bühne bringt. Kusej hatte Lilienthal in der „Abendzeitung“ heftig angegriffen, kurz bevor er nach Wien ging: Er habe „gewissen Respekt“ vor Lilienthals Art des Theaters. „Aber so leid es mir tut: Ich habe in vielen Fällen einen Grad an Dilettantismus und Selbstüberschätzung erlebt, der furchterregend, abenteuerlich oder einfach bescheuert war.“ Kurz darauf wurden die Kammerspiele zum Theater des Jahres gekürt.

Kollegenschelte, die Beck nicht versteht. „Matthias kenne ich seit einigen Jahren“, sagt Beck. Sie hätten zwar unterschiedliche Ideen von Theater, für die Stadt sei das aber energetisch gut. Eine Spielzeit lang sind sie fast Nachbarn in München, dann endet Lilienthals Intendanz, „leider“, bedauert der neue Resi-Chef.

Noch hat Beck eine Doppelrolle. Nominell ist er noch Intendant am Theater Basel, da sein Nachfolger Benedikt von Peter vom Luzerner Theater erst zur Spielzeit 2020/2021 antritt. Bis dahin vertreten ihn die Direktoren der drei Sparten Schauspiel, Oper und Tanz. Verbunden fühlt er sich dem Haus aber weiter. „Wenn sie ganz viele schlaflose Nächte wegen einem Haus gehabt haben, sagen sie ja nicht „es ist mir wurscht“, wenn sie die Schlüssel abgegeben haben.

In München hat sich der Theatermacher aus Mülheim an der Ruhr schon halbwegs eingerichtet. Vor gut 20 Jahren war er schon mal hier, als Dramaturg. „München ist eine inszenierte Stadt, die sich immer schon eine große Bühne gegeben hat“, findet er. Die Stadt sei voller geworden, das Traditionelle weniger. „Laptop und Lederhose, das spürt man nicht mehr. Während des Trachtenfaschings, also während des Oktoberfestes, herrscht die Lederhose vor, aber danach ist sie weg.“

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