Winnetou-Darsteller:Birkholz: „Karl May war Türöffner für indigene Kulturen“

Schauspieler Jean-Marc Birkholz als Winnetou. (Foto: Henning Kaiser/dpa)

Winnetou steht unter Druck: Zuletzt wurde gegen ihn der Vorwurf der kulturellen Aneignung erhoben. Jean-Marc Birkholz, der den Apachenhäuptling bei den Karl-May-Festspielen in Elspe verkörpert, kann das nicht verstehen.

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Lennestadt-Elspe (dpa) - Winnetou-Darsteller Jean-Marc Birkholz (49) hat den Schriftsteller Karl May (1842-1912) gegen Vorwürfe des Kolonialismus und der kulturellen Aneignung in Schutz genommen. „Karl May hat in Deutschland überhaupt erst einmal das Interesse für die indigenen Völker Amerikas geweckt“, sagte der Schauspieler („Ritter Rost“) der Deutschen Presse-Agentur. Von den Romanen ausgehend, hätten sich dann viele Menschen ernsthaft mit diesen Völkern auseinandergesetzt. „Karl May war da ein extremer Türöffner, und das zu verkennen, halte ich für oberflächlich.“

Im vergangenen Jahr war rund um den Kinofilm „Der junge Häuptling Winnetou“ eine Diskussion um den Vorwurf der kulturellen Aneignung und des Rassismus entbrannt. Zwei Begleitbücher zu dem Kinderfilm wurden nach Kritik zurückgezogen, was ebenfalls auf Protest stieß.

Birkholz verkörpert Winnetou seit 2012 bei den Karl-May-Festspielen Elspe im Sauerland. „Winnetou erhebt nicht den Anspruch auf Authentizität“, betonte er. „Es ist eine Märchenfigur, so wie Karl May sie erschaffen hat - mit großer Achtung für die indigenen Kulturen und mit ebenso großem Respekt allen Menschen gegenüber.“ Die Figur des Apachenhäuptlings stehe zudem für Werte wie Toleranz und Friedensliebe: „Da ist nichts Verwerfliches dran - da stehe ich auch absolut hinter.“

Auf der Naturbühne in Elspe wird in diesem Jahr das Stück „Unter Geiern“ aufgeführt. Jeden Sommer ziehen die Festspiele etwa 180.000 bis 200.000 Menschen an.

© dpa-infocom, dpa:230617-99-87887/2

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