Theater:Da sind sie ja wieder

Lesezeit: 2 min

Hübsch in Reih’ und Glied aufgereiht kehren die Schauspieler der Kammerspiele aus der Sommerpause zurück: hier für „Trüffel, Trüffel, Trüffel“ in der Kammer 2. (Foto: Julian Baumann)

Mit gleich drei Premieren starten die Kammerspiele in die neue Saison: Jack Kerouacs "On the Road", Trüffel, Trüffel, Trüffel" von Eugène Labiche und "Nachts, als die Sonne für mich schien" von Uisenma Borchu.

Von Christiane Lutz

Trüffel, mongolische Väter und Beatniks. So könnte man das große Wochenende zur Spielzeiteröffnung an den Münchner Kammerspielen zusammenfassen. In konkrete Produktionen übersetzt heißt das: "On the Road", inszeniert von David Marton am 28. September, "Trüffel Trüffel Trüffel" von Felix Rothenhäusler am 29. September und "Nachts, als die Sonne für mich schien", eine Uraufführung von Uisenma Borchu, am 1. Oktober. Drei Premieren in vier Tagen, darunter eine Uraufführung, das ist sportlich. Matthias Lilienthals dritte Spielzeit an den Kammerspielen startet also so opulent, wie an manch anderen Häusern nur nach Intendantenwechsel Theater gemacht wird. Aber der Reihe nach.

"On the Road" also ist die erste Premiere nach den Sommerferien, natürlich handelt es sich hierbei um eine Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Jack Kerouac. Ein Roman, der zum Symbol der Beat Generation wurde. Darin begeben sich Dean Moriarty und Sal Paradise, der Erzähler der Geschichte, auf Reisen durch die USA und Mexiko. Reisen, die begleitet sind von Drogen, Jazz und Sex. Der Regisseur David Marton hat an den Kammerspielen schon zwei Opern inszeniert, "Die Hochzeit des Figaro" und "La Sonnambula". Diesmal will er mit seinen Schauspielern (mit dabei: Julia Riedler, Hassan Akkouch und Jelena Kuljić) deren Sehnsüchte und Träume untersuchen, begleitet von Jazzmusikern, die live auf der Bühne spielen.

Der zweite Streich folgt mit "Trüffel Trüffel Trüffel" von Eugène Labiche, dem einzigen Stück des Wochenendes, das man so etwas wie einen Klassiker nennen könnte. Von Regisseur Felix Rothenhäusler aber ist zu erwarten, dass er wieder eine eigenwillige Inszenierung geschaffen hat, wie bereits beim Sci-Fi-Drama "Nichts von euch auf Erden" und dem irren Textteppich "The Re'Search", in dem Schauspieler nur mehr artifizielle Wortausspucker waren. In Labiches Text geht es recht komödiantisch angelegt um ein verliebtes Paar, genauer gesagt, um seine Eltern, die - um einander zu beeindrucken - über ihre Verhältnisse leben, um Reichtum vorzutäuschen (mit Annette Paulmann, Samouil Stoyanov, Wiebke Puls und Risto Kübar).

Das ungewöhnlichste Projekt ist "Nachts, als die Sonne für mich schien", ein Text der Filmregisseurin Uisenma Borchu über ihren Vater, der mit seiner Familie in den Achtzigerjahren aus der Mongolei in die DDR auswanderte, um kurz nach dem Mauerfall plötzlich in einer fremdenfeindlichen BRD zu leben. Borchu erregte mit ihrem radikalen Filmdebüt "Schau mich nicht so an" 2015 Aufsehen. Nun arbeitet sie zum ersten Mal am Theater, ihr Vater wird mit ihr auf der Bühne stehen.

On the Road , Donnerstag, 28. Sep., 19 Uhr, Trüffel, Trüffel, Trüffel , Freitag, 29. Sep., 20 Uhr, Nachts, als die Sonne für mich schien , Sonntag, 1. Oktober, 19 Uhr, Kammerspiele, Maximilianstraße 26-28, 21 83 73 00

© SZ vom 28.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: