Lautstarke Beschallung, hundert Prozent Sonneneinstrahlung - und trotzdem liegen ein paar Tänzer auf den Sitzmöbeln vor dem Ballettsaal und schlafen. Tief und fest. Kurz vor der Sommerpause ist die Erschöpfung so gewaltig, dass nicht mal der Biergartenlärm, der vom benachbarten Hofbräuhaus ins Balletthaus am Münchner Platzl herüberweht, beim Nickerchen stört. Zumal die Mitglieder des Bayerischen Staatsballetts soeben eine Herz-Kreislauf-Strapaze erster Ordnung hinter sich gebracht haben: Marion Motins "Boléro" - im Juni uraufgeführt -, hat auf der gerade absolvierten Bühnenhauptprobe seine Knaller-Qualitäten unter Beweis gestellt. Und dieser Knaller kostet Kondition. Was niemand besser weiß als der Mann, der die französische Choreografin Motin nach München gelotst hat: Laurent Hilaire, seit rund einem Jahr Direktor der über 60 Köpfe zählenden Premiumkompanie. Seitdem hat sich so einiges verändert.
Bayerisches Staatsballett:Tanz die Eleganz
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Laurent Hilaire, Stilikone und revolutionärer Tänzer, folgte bei Kriegsbeginn dem abgetretenen Igor Zelensky als Direktor des Bayerischen Staatsballetts nach - seither hat sich in der Truppe einiges verändert.
Von Dorion Weickmann
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