Quinn Slobodian: "Kapitalismus ohne Demokratie":Lästige Limits

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"Eine Kombination aus Offshore-Steuerparadies und Sweatshop": Skyline von Singapur. (Foto: imago images)

Der kanadische Historiker Quinn Slobodian zeigt, wie systematisch daran gearbeitet wird, die Welt in Steuerparadiese zu zerlegen. Auch in Deutschland.

Von Lennart Laberenz

Eine oft irritierend kaltherzige und erstaunlich kurzsichtige Debatte rankte sich in den vergangenen Monaten darum, was wir uns nicht leisten wollen als Gesellschaft und wofür der Staat weniger Geld ausgeben sollte: ärmere Menschen, Umweltschutz, Geflüchtete, ökologisch tragbare Produktion von Wärme. Weniger politische Diskussionen gab es zuletzt um den Wohlstand, der sich seine eigenen Welten sucht. Anders gesagt: Ende 2022 parkten Deutsche rund 377 Milliarden Dollar in Steuerparadiesen der EU, der Schweiz, in den USA oder Asien. Neun von zehn Konzernen, die weltweit arbeiten, haben in diesen Ländern Tochterfirmen. Dem deutschen Staat entgehen dadurch Rechnungen zufolge rund 26 Prozent Gewinnsteuer. Mehr als jedem anderen Land. Zusätzlich liegt die Steuerbelastung von deutschen Milliardären bei höchstens 0,5 Prozent. Die Meisten zahlen noch weniger, weil sie sich längst - genau - ihre eigenen Welten suchen.

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