Spott über chinesischen Weltkriegs-Film:Der Mann, der hätte dabei sein können

Lesezeit: 2 min

Mao was here - zumindest wenn es nach den Machern des chinesischen Films "Cairo Declaration". (Foto: August First Film Studio)

Ein Filmplakat erweckt den Eindruck, als habe Mao am Alliierten-Gipfel 1943 in Kairo teilgenommen. Das Netz reagiert prompt - und schlägt weitere Verhandlungspartner vor.

Mit der Geschichte ist es so ähnlich wie mit der Wahrheit: Sie ist durchaus Ansichtssache. Zumal, wenn politisches Interesse hinzukommt.

Das ist wohl auch beim Film "Cairo Declaration" der Fall, der derzeit vom chinesischen "August First Film Studio" produziert wird. Der Name des Studios gibt bereits einen Hinweis auf seine Programmatik, denn am 1. August 1927 wurde die chinesische Volksbefreiungsarmee gegründet, die in dem Studio seit den Fünfzigerjahren Propagandafilme drehen lässt. In der aktuellen Produktion geht es um das historische Treffen in Kairo vom November 1943, bei dem die USA, Großbritannien und China darüber berieten, wie Japan im Zweiten Weltkrieg zu besiegen sei und was, gelänge dies, mit den von Japan besetzten Gebieten passieren solle. So weit, so faktentreu.

Auf einem der Filmplakate ist nun aber eine Person zu sehen, die in Kairo gar nicht anwesend war - Mao Zedong, langjähriger Vorsitzender und Symbolfigur der Kommunistischen Partei Chinas. Vertreten wurde China bei der Konferenz aber nicht durch Mao, sondern durch General Chiang Kai-shek.

Auf Twitter sorgte dieser Umstand weniger für Kritik als für Spott: Nutzer veröffentlichten Variationen des Plakats mit Personen, die nun ganz sicher nicht an der Kairoer Erklärung beteiligt waren. Zu sehen ist beispielsweise Nordkoreas Diktator Kim Jong Un, ein japanischer Pornostar und - der Netzklassiker - drei Katzen.

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Die von der Kommunistischen Partei dominierte Regierung Chinas, die Veralberungen sehr ernst nimmt, reagierte prompt. Im Parteiorgan Global Times erschien ein Interview mit dem Schriftsteller Sima Pingbang, der klarstellt: "Wir können nicht mit Sicherheit sagen, dass Mao nichts mit dem Treffen zu tun hatte, denn die Kommunistische Partei Chinas unter Führung von Mao hatte sich zu dieser Zeit schon zu einer wichtigen Kraft entwickelt."

Sima, der nicht zum ersten Mal für Propagandazwecke herhält, räumt dann aber ein: "Indem es Mao eine Hauptrolle zuschreibt, der bei dem Treffen nicht anwesend war, und Chiang ausschließt, lässt das Poster Respekt vor der Geschichte und vor Mao vermissen." Er befürchtet, Leute könnten den Film nutzen, um Mao zu diffamieren.

Chiang Kai-shek war im Zweiten Weltkrieg Oberbefehlshaber der Streitkräfte der ersten chinesischen Republik. Er nahm neben Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill am Kairoer Treffen teil. Chiangs Nationalisten wird eine maßgebliche Rolle im Krieg gegen Japan zugeschrieben - er musste sich nach dem verlorenen Bürgerkrieg gegen Mao 1949 jedoch nach Taiwan zurückziehen.

Der Guardian zitiert einen britischen Historiker der Universität von Leeds, der den Film gar als Teil einer Kampagne des aktuellen chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping einordnet: Xi sei "absolut entschlossen, die Volksrepublik China als präsent bei der Erschaffung der post-kriegerischen Weltordnung darzustellen". Peking interpretiere diese Weltordnung so, dass sie vor allem darauf ausgerichtet sei, den Einfluss Japans einzuschränken und die japanischen Schuld herauszustellen.

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Im Film, der pünktlich zum 70. Jubiläum der Kapitulation Japans erscheint, werde wohl auch Chiang vorkommen, vermutet der Historiker. Mao ist allerdings der Star, das macht auch der knapp zweiminütige Trailer deutlich. Ein Sprecher der Filmproduktionsfirma sagte, "Cairo Declaration" solle den Kriegsbeitrag der Kommunistischen Partei würdigen. Das nennt man wohl kreative Geschichtsschreibung. Wobei: "August First Film Studio" hat angekündigt, in Kürze auch ein Filmplakat mit Chiang zu veröffentlichen.

Die Veräppelungen sind trotzdem in der Welt. Neben solchen mit ernstem Hintergrund, wie hier mit Wang Dan, einem der führenden Köpfe der Tian'anmen-Studentenbewegung von 1989, gibt es auch solche, die einfach nur lustig sind.

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So machte dieser Nutzer Gollum aus der Filmreihe "Der Herr der Ringe" zum Protagonisten seines Spott-Plakats.

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