Musik:Gitarrist Robbie Robertson von "The Band" ist tot

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"Er wollte Momente einfangen, während Leute wie ich eher Gestalter sind", sagte Robbie Robertson mal über Bob Dylan. Gestaltet hat Robertson sein ganzes Leben lang. (Foto: Don Dixon)

Er stand mit Bob Dylan auf der Bühne, arbeitete mit Martin Scorsese - und hat Geschichte geschrieben: Nun ist der Rockmusiker Robbie Robertson im Alter von 80 Jahren gestorben.

Der Gitarrist und Songschreiber Robbie Robertson, Mitbegründer der Gruppe The Band, ist tot. Er sei am Mittwoch in Los Angeles nach langer Krankheit im Kreis seiner Familie gestorben, teilte sein Manager nach übereinstimmenden US-Medienberichten mit. Robertson wurde 80 Jahre alt.

Der Name seiner daheim in Kanada gegründeten Country-Folk-Rock 'n' Roll-Gruppe war unmissverständlich . Die vier Musiker von The Band wurden in den 60er-Jahren als Bob Dylans wilde Begleitband bekannt, prägten dann aber mit ihren eigenen gewaltigen Soulsongs als Soloband die amerikanische Popmusik. So gewaltig waren ihre Songs, dass sie von Künstlern wie Aretha Franklin oder Frank Sinatra gecovert wurden.

Robertson und seine Bandkollegen mixten Blues mit Rock, Folk und Country. Songs wie "The Night They Drove Old Dixie Down" und "Up on Cripple Creek" zählten zu ihren Hits. Das legendäre Abschlusskonzert der Gruppe 1976 in San Francisco dokumentierte Regisseur Martin Scorsese zwei Jahre später in seinem Konzertfilm "The Last Waltz".

Rick Danko, Robbie Robertson, Garth Hudson und Bob Dylan (von links) in "The Last Waltz". (Foto: imago images/Everett Collection)

Von da an wirkte Robertson an zahlreichen Projekten des Regisseurs mit, nicht ganz zufällig. "Ich habe schon früh Leute bewundert, die Filmmusik machten. Aber noch mehr interessierte mich das Drehbuchschreiben, die Regie. Dann wurde ich doch neugierig, wollte aber keine traditionelle Filmmusik machen. Und als ich mit Marty ,Wie ein wilder Stier' machte, war das eine fantastische Erfahrung, sehr experimentell", sagte Robertson in einem SZ -Interview zu seinem eigenen Film. 2019 feierte die Doku "Once Were Brothers: Robbie Robertson and The Band" über Leben und Werk des Musikers beim Filmfestival in Toronto Premiere.

Regisseur Martin Scorsese, links, und Robbie Robertson beim Filmfestival in Cannes im Jahr 1978. (Foto: AP)

Mit Scorsese machte er im Laufe seiner Karriere viele weitere Filme, etwa "Shutter Island" oder "The Irishman". Laut der Mitteilung seines Managers Jared Levine hatte Robertson kürzlich noch mit dem Regisseur an dem Soundtrack für dessen neuen Film "Killers of the Flower Moon" zusammengearbeitet.

Ein Glück also, dass er als Kind eine Gitarre bekommen hatte. Als Sohn einer Mohikanerin lernte Robertson im Six-Nations-Reservat das Spielen - und war später an ein oder zwei musikalischen Revolutionen beteiligt, wie er selbst erzählt. "Das alles löste solch eine gewaltige Vibration aus in der Evolution der Musik. Und wir wissen ja, wie wichtig Timing ist, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das ist keine perfekte Wissenschaft, aber ich hatte da wirklich großes Glück."

The Band wurden 1994 in die Rock and Roll Hall of Fame, eine Ruhmeshalle für einflussreiche Musiker, aufgenommen. Robertson setzte sein Werk bis zuletzt fort.

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