"Schock" im Kino:Schockstarre

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Er wäre gerne Wohltäter: Denis Moschitto als Bruno. (Foto: Filmwelt Verleih)

Ein schwarz operierender Arzt verliert sich in der kriminellen Unterwelt. Das faszinierende Regiedebüt von Denis Moschitto schneidet ins Fleisch wie schmutziges OP-Besteck.

Von Sofia Glasl

Ein schummriges Schlafzimmer, rotes Licht schluckt alle verbliebenen Farben. Auf der Bettkante sitzt eine Frau, sie krümmt sich vor Schmerzen. Ein Mann mit OP-Maske und Gummihandschuhen tritt ein und untersucht ihr geschwollenes Gesicht. Medizinischer Eingriff oder Foltermaßnahme? Das Setting verheißt nichts Gutes. Lediglich die routinierten Handgriffe des Mannes lassen ahnen, dass er Arzt ist. Er muss den Kopf der Patientin festhalten und sich mit seinem gesamten Gewicht gegen ihren Kiefer stemmen. Der Sound von metallischem Schaben und Knirschen sitzt auch noch in den Knochen, als der entzündete Zahn schon herausgehebelt und mit dumpfem Klatschen in einem Putzeimer gelandet ist. Ermattet spuckt die Frau aus, blutrot muss der Speichel sein, doch das dämmrige Licht färbt ihn schwarz.

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