Ausstellung "Plastic World" in Frankfurt:So bunt, so bröckelnd

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Natur, nachgebildet aus Plastik: Otto Pienes begehbares Environment "Anemones: An Air Aquarium", das Unterwasserwelten mit riesigen aufblasbaren Figuren erfahrbar machen soll. (Foto: Norbert Miguletz/Schirn Kunsthalle Frankfurt, VG Bild-Kunst, Bonn 2023)

In den Sechzigerjahren galt Kunststoff als das große Versprechen, auch bei den Kreativen. Die Ausstellung "Plastic World" in Frankfurt zeigt eindrucksvoll, was davon übrig blieb.

Von Till Briegleb

Es brauchte sicherlich nicht den neuen Barbie-Film, damit die Ausstellung "Plastic World" in der Frankfurter Schirn voller Besucher ist, aber geschadet hat er ihr sicher auch nicht. Tatsächlich spielt die Spielzeugpuppe, die ihre Inspiration dem deutschen Soldatenlied "Lili Marleen" von Lale Andersen und dem Bild-Zeitung-Comic "Lili" aus den Fünfzigern verdankt, die Rolle einer Schutzheiligen für das Thema. Die 1959 auf einer Spielzeugmesse in New York geborene Barbie war unbestritten ein Verkündigungsengel der Konsumentendemokratie. Ihr Siegeszug über den Globus von den Sechzigerjahren an ist auch der Welle der Versprechungen zu verdanken, die Kümmernisse des Krieges im Luxus für Jedermensch vergessen machen sollten. Ihr Material: Polyvinylchlorid. Ihre Zukunft: das Plastikzeitalter.

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