Die Rock'n'Roll-Geschichte quält eine bittere Zäsur, man kommt nicht mehr hinterher mit den posthumen Verehrungen.
Allein im vergangenen halben Jahr starben Lemmy von Motörhead, Glenn Frey von den Eagles und David Bowie. Alle drei gehörten einer glücklichen Generation an: Ums Kriegsende herum geboren, hinter ihnen der Horror, vor ihnen die Freiheit. Berühmt geworden in den 70ern, als es bereits die Pille gab, aber noch kein Aids. Rauchen und vögeln in der Concorde, aber keine Handykameras.
Black Sabbath gehören auch zu dieser Generation. Sie sind zwar nicht die letzten Überlebenden ihrer Art - aber sie sind die unwahrscheinlichsten. Oder wie Sänger Ozzy Osbourne, 67, im Interview sagt: "Es ist ein Wunder. Ich denke jeden Tag, wenn ich aufwache: Ich hätte schon vor 15 Jahren tot sein sollen."
Osbourne wurde einst berühmt als Teufelsanbeter im Dauerrausch, später wurde er ausgelacht als Reality-TV-Clown mit Dauerkater.
Toni Iommi, 68, Gitarrist, hat versehentlich Heavy Metal erfunden, nachdem seine rechte Hand in einer Stahlfabrik in die Presse geraten war "Meine Fingerkuppen waren zerquetscht, also habe ich Plastikflaschen eingeschmolzen und daraus Aufsätze geformt".
Und Geezer Butler, 66, Bassist, hat schon dreimal Schluss gemacht mit der Band und spielt doch ein letztes Mal mit: Die Musiker, aufgewachsen im zerbombten Aston, einem Vorort von Birmingham, und alle drei schon seit 1968 in dieser Band, sind derzeit auf Abschiedstour. Demnächst auch in Deutschland.
Die SZ hat zwei ihrer Konzerte in Australien besucht und die drei Musiker zum Gespräch über teure Drogen, Urin im Tee und das Geschenk der Nüchternheit getroffen.