Ovid-Ausstellung in Rom:Was er sieht, das weiß er nicht

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Bei Ovid war Venus ein laszives Wesen: Botticellis „Venus Pudica“ (1485-1490). (Foto: Galleria Sabauda/Musei Reali Torino)

Kein Werk hat eine so ungebrochene Wirkungsgeschichte: Eine Ausstellung in Rom beschäftigt sich mit Ovids "Metamorphosen" und ihrem Niederschlag in der abendländischen Kultur.

Von Thomas Steinfeld

Der Gedanke, man sei, wer man sei, allein schon, weil man sich zu behaupten habe, ist eine junge Errungenschaft. Er kam in die Welt, als die Menschen genötigt wurden (oder besser: der Nötigung zustimmten), sich als Einzelwesen durch das Leben zu schlagen, festgelegt auf sich selbst als einzige Quelle des Überlebens. Hochstapler, Scharlatane und Heiratsschwindler dürften die Letzten gewesen sein, die sich zumindest scheinbar in andere Menschen verwandeln konnten. Es ist kein Zufall, dass solche Gestalten mit den Resten der feudalen Ordnung entsorgt wurden.

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