Nachruf auf Oskar Negt:Träumen, denken, kämpfen

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"Demokratie ist die einzige staatlich organisierte Gesellschaftsordnung, die gelernt werden muss, und zwar Tag für Tag": Oskar Negt nach der Verleihung des August-Bebel-Preises. (Foto: Regina Schmeken)

Für Ulrike Meinhof war er "das Schwein", für den Rebellen Joschka Fischer ein Mentor: Zum Tode des Philosophen Oskar Negt, der den Glauben an die Demokratie nie aufgab.

Von Willi Winkler

Zwei Tage nachdem Andreas Baader, Holger Meins und Jan-Carl Raspe 1972 in Frankfurt festgenommen worden waren, stand im gleichen Frankfurt auf dem Römer Oskar Negt am Rednerpult. Eine große Koalition linker Gruppen hatte zu einem Solidaritätskongress für die Adorno-Schülerin Angela Davis eingeladen. Negt, ein Mann mit besten linken Referenzen, ebenfalls Schüler Adornos, im Zweifel sogar Marxist geblieben, kündigte den Terroristen die Solidarität auf. "Es gab und gibt mit den unpolitischen Aktionen, für die die Gruppe um Andreas Baader und Ulrike Meinhof die Verantwortung übernommen hat, nicht die geringste Gemeinsamkeit, die die politische Linke der Bundesrepublik zur Solidarität veranlassen könnte."

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