Berlin:Schlechte Noten für Berliner Opern : Auswärtssieg für Kosky

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Berlin (dpa) - Berlin ist trotz seiner gleich drei Opernhäuser bei Musikkritikern wenig geschätzt. In der diesjährigen Meinungsumfrage des Fachmagazins "Opernwelt" holte nur das Mysterienspiel "Das Wunder der Heliane" an der Deutschen Oper einen Titel als "Wiederentdeckung des Jahres". Als bestes Opernhaus der Saison gewann dagegen Frankfurt. Auch die übrigen Titel gingen an andere Städte. Nur beim "Ärgernis des Jahres" wurde die Berliner Staatsoper gleich mehrfach genannt.

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Berlin (dpa) - Berlin ist trotz seiner gleich drei Opernhäuser bei Musikkritikern wenig geschätzt. In der diesjährigen Meinungsumfrage des Fachmagazins „Opernwelt“ holte nur das Mysterienspiel „Das Wunder der Heliane“ an der Deutschen Oper einen Titel als „Wiederentdeckung des Jahres“. Als bestes Opernhaus der Saison gewann dagegen Frankfurt. Auch die übrigen Titel gingen an andere Städte. Nur beim „Ärgernis des Jahres“ wurde die Berliner Staatsoper gleich mehrfach genannt.

Barrie Kosky, Chef der Komischen Oper, konnte allerdings auswärts punkten. Kritiker werteten seine „Meistersinger“ bei den Festspielen in Bayreuth als „Aufführung des Jahres“. Das Regie-Debüt des 51-jährigen Australiers auf dem Grünen Hügel war im vergangenen Jahr auch vom Publikum begeistert gefeiert worden.

Der Bariton Johannes Martin Kränzle wurde - unter anderem für seine Beckmesser-Rolle in dieser Produktion - als „Sänger des Jahres“ geehrt. Klaus Bruns bekam für die fantasievoll-historische Garderobe dort den Zuschlag als bester Kostümbildner.

Die Umfrage der Fachblatts bei 50 führenden Musikkritikern ist allerdings nicht repräsentativ. Weil theoretisch jeder eine andere Inszenierung nennen kann, ist die Streuung sehr breit. Oft entfallen nur wenige Stimmen auf den Sieger.

Beim „Wunder der Heliane“ an der Deutschen Oper lobt das Fachmagazin die „klanglich in rauschhafte Dimensionen geweitete“ Inszenierung. „Marc Albrecht und Christof Loy nahmen das 1927 uraufgeführte Weltumarmungsstück als Parabel ernst, mit der fulminanten Sara Jakubiak in der Titelrolle“, heißt es in der Bewertung.

Als ärgerlichste Opernerfahrung nannten gleich drei Kritiker die Staatsoper. Einer sprach von einer „absurd überhasteten, mit 40 Extra-Millionen zu Buche schlagenden Restaurierung...in schönst-schaurigem DDR-Barock“.

Ein anderer notierte: „Vermurkster Umbau, als Verehrung getarnte Angst vor dem GMD (Generalmusikdirektor Daniel Barenboim), künstlerischer Stillstand: an der Berliner Staatsoper sind zu viele Baustellen offen.“

Bei der Deutschen Oper stießen Rolando Villazóns „Fledermaus“ und Jan Bosses „Viaggio a Reims“ je einmal auf Missfallen.

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