Mecklenburgische Seenplatte:Luftfahrttechnisches Museum in Rechlin begeht Jubiläum

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Jagdflugzeuge stehen im Luftfahrtechnischen Museum in Rechlin. (Foto: Bernd Wüstneck/dpa)

Südlich der Müritz gab es jahrzehntelang eine Erprobungsstelle der Luftfahrt und der Luftwaffe. Daran erinnert ein Museum, in dem nun auch Vorläufer der heutigen Drohnen zu sehen sind. Das Museum wird 25 Jahre alt.

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Rechlin (dpa/mv) - Das Luftfahrttechnische Museum in Rechlin (Mecklenburgische Seenplatte) hat seine Sammlungen ausgebaut und zeigt im Jubiläumsjahr 2023 mehrere Neuigkeiten. So sind jetzt Vorläufer von Drohnen zu sehen, wie sie bereits 1935 in der damaligen Erprobungsstelle der Luftwaffen getestet wurden, wie Museumsleiter Torsten Heinrichs der Deutschen Presse-Agentur sagte. Diese funkferngesteuerten Fluggeräte sollten damals Bombenlasten tragen. Außerdem wird ein Doppeldecker des Typs Antonov An-2 präsentiert, der aus Bayern an die Müritz geholt wurde. Dies sei mit 18 Metern Spannweite der größte je gebaute Doppeldecker.

„Damit haben wir jetzt 17 Luftfahrzeuge, darunter drei Hubschrauber“, erläuterte Heinrichs. Die An-2 war im sächsischen Großenhain stationiert und später nach Bayern gelangt. Dazu kommen in dem privat betriebenen Museum Hunderte Bauteile von Turbinen bis Funktechnik, die einst dort entwickelt worden war. Die Einrichtung versteht sich als technisches Geschichtsmuseum für die Zeit von 1916 bis 1996 und ist in historischen Gebäuden und einer neuen Ausstellungshalle untergebracht. Neben Jagdflugzeugen der Typen Fokker, Messerschmidt und MiG wird ein Torpedoschnellboot gezeigt, das in der Werft Rechlin gefertigt und in Wolgast komplettiert wurde. Es war auf Rügen stationiert.

Zwischen Rechlin und Mirow war ab 1916 die erste Flieger-, Versuchs- und Lehranstalt nördlich Berlins gegründet worden, zur Eröffnung kam der damalige Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. Aus der Erprobungsstelle der Luftfahrt wurde unter den Nationalsozialisten 1934 die Luftwaffen-Erprobungsstelle mit bis zu 4000 Beschäftigten.

Nach Kriegsende 1945 übernahmen mehrere sowjetische Einheiten die Flugplätze wie Lärz und Militärliegenschaften. Rechlin war durch eine Mauer geteilt. Große Flächen sind nach Bombenangriffen noch munitionsverseucht. In Hallen der Erprobungsstelle wurden nach 1945 ein Depot der DDR-Armee und eine Werft angesiedelt, die größter Arbeitgeber der Region war. 1993 zog die Rote Armee ab. Inzwischen wurde das Depot aufgegeben. Die Werft wurde nach 1990 bis auf eine Halle auch aufgegeben.

Im August wollen die Museumsbetreiber ihr 25-jähriges Bestehen feiern. „Es gibt noch viel zu erforschen, wie die Drohnen-Historie zeigt“, sagte Heinrichs. Aus Drohnenforschung wurde später die Raketenentwicklung. Das Museum hat rund 30.000 Gäste im Jahr.

© dpa-infocom, dpa:230504-99-552817/3

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