Quedlinburg:„Habe nie radiert“: Sabine Moritz stellt in Quedlinburg aus

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Kindlich-naive Buntstift- und Bleistiftzeichnungen, Fotografien und farbenfrohe Gemälde: Mit einer exklusiv für die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg...

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Quedlinburg (dpa/sa) - Kindlich-naive Buntstift- und Bleistiftzeichnungen, Fotografien und farbenfrohe Gemälde: Mit einer exklusiv für die Lyonel-Feininger-Galerie in Quedlinburg konzipierten Ausstellung kehrt Sabine Moritz mit vielen frühen und einigen aktuellen Werken in ihre Geburtsstadt im Harz zurück. Nach einjähriger Vorbereitung werden in dem Museum für grafische Künste 130 Werke der Ehefrau von Gerhard Richter präsentiert. Die biografische Werkserie Lobeda oder die Rekonstruktion einer Welt ist bis 8. Januar 2023 Teil des Ausstellungsprogramms des Museums, das im vergangenen Jahr eigenen Angaben zufolge mehr als 18.000 Besucherinnen und Besucher gezählt hat.

„Sie ist eine Reise in die Vergangenheit und eine Verlinkung in die Gegenwart“, sagte Museumsdirektorin Gloria Köpnick am Freitag in Quedlinburg über die Ausstellung. Zur Vernissage am Samstagabend werden unter anderem die Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Manon Bursian, und der Schweizer Kurator für zeitgenössische Kunst, Hans Ulrich Obrist, erwartet. 

Die meisten Zeichnungen stammen laut Museum aus dem Kölner Atelier der Künstlerin, wo sie 2009 von Obrist und dem Verleger Walther König entdeckt worden waren. Einige Arbeiten seien Leihgaben, etwa aus der Sammlung Faber-Castell. Im Fokus stehen 96 Blätter mit Motiven der Jenaer Plattenbausiedlung Neu-Lobeda, in der die 1969 geborene Künstlerin sehr prägend einen Teil ihrer Kindheit verbracht hat. 

„Das Kind hat alles gesehen“, sagte Moritz einen Tag vor der Ausstellungseröffnung. Die Serie sei „eine künstlerische Suche, eine Feldforschung und ein Ausloten von Erinnerungsprozessen.“ Im Mai 1991 habe sie noch während ihres Studiums aus ihrer Erinnerung heraus die ersten Lobeda-Zeichnungen angefertigt. „Es war ein Geschenk, dass ich so zeichnen konnte.“ Unperfekt und frei habe sie mit Bunt- oder Bleistift etwas geschaffen, mit dem Jeder etwas anfangen könne. Verständliche Bilderwelten, die man nicht erklären müsse. Das klassische Zuhause-Thema.

„Es ist die Rekonstruktion meiner Kindheit und Jugend“, sagte Moritz, die 1985 mit ihrer Familie die DDR in Richtung Darmstadt verlassen hat. „Ich wollte den Eindruck, dass ich in den Bildern herumgehen könnte. Und ich habe nie radiert.“ 

Das Museum in der Unesco-Welterbestadt Quedlinburg ist nach eigenen Angaben das weltweit einzige, das sich dem Werk des Malers, Grafikers und Bauhaus-Schaffenden Lyonel Feiningers (1871-1956) widmet. Die Galerie ist seit 2006 Teil der Stiftung Moritzburg Halle, Träger ist die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.

© dpa-infocom, dpa:220826-99-524766/3

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