Frankfurt am Main:Senckenberg untersucht NS-Vergangenheit

Frankfurt (dpa/lhe) - Keine Denunziationen, aber anfängliche Nähe zum Nationalsozialismus: Das Senckenberg-Institut für Naturforschung hat seine eigene NS-Vergangenheit untersuchen lassen und Darstellungen aus der Nachkriegszeit zurechtgerückt. Dabei ging es unter anderem um die Rolle des damaligen Institutsdirektors Rudolf Richter. Das Ergebnis sei durchaus eine "schmerzliche Erkenntnis", sagte Senckenberg-Generaldirektor Volker Mosbrugger am Donnerstag in Frankfurt.

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Frankfurt (dpa/lhe) - Keine Denunziationen, aber anfängliche Nähe zum Nationalsozialismus: Das Senckenberg-Institut für Naturforschung hat seine eigene NS-Vergangenheit untersuchen lassen und Darstellungen aus der Nachkriegszeit zurechtgerückt. Dabei ging es unter anderem um die Rolle des damaligen Institutsdirektors Rudolf Richter. Das Ergebnis sei durchaus eine „schmerzliche Erkenntnis“, sagte Senckenberg-Generaldirektor Volker Mosbrugger am Donnerstag in Frankfurt.

Denn der Soziologe und Historiker Andreas Hansert, der als unabhängiger Wissenschaftler Archive und Dokumente untersuchte, stieß auf Dokumente, die belegten, dass Richter anfangs vom Nationalsozialismus überzeugt war. Richter habe aber auch seine jüdischen Mitarbeiter geschützt und ihnen bei der Emigration in die USA geholfen, so Hansert. Das Schicksal des jüdischen Mäzens und langjährigen Senckenberg-Ehrenpräsidenten Arthur von Weinberg, der 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt starb, habe zu einer allmählichen Abkehr Richters vom Nationalsozialismus geführt. Die nach dem Krieg verbreitete Darstellung, dass der Senckenberg-Direktor stets ein Nazi-Gegner gewesen sei, lasse sich aber nicht halten.

Die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung hatte anlässlich ihres 200-jährigen Bestehens im vergangenen Jahr die eigene NS-Vergangenheit untersuchen lassen.

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