Frankfurt am Main:Ausstellung setzt weltweiter Beton-Ästhetik ein Denkmal

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Monumental, grau, oftmals quaderförmig: die Betonarchitektur der 1950er und 1960er Jahre spaltet die Gemüter. Was für die einen als architektonischer Schandfleck gilt, ist für die Macher der Ausstellung "SOS Brutalismus" im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt eine mittlerweile bedrohte Art des Städtebaus. Die Schau soll von Mittwoch an auf die Ästhetik des rauen Betons aufmerksam machen.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Monumental, grau, oftmals quaderförmig: die Betonarchitektur der 1950er und 1960er Jahre spaltet die Gemüter. Was für die einen als architektonischer Schandfleck gilt, ist für die Macher der Ausstellung „SOS Brutalismus“ im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt eine mittlerweile bedrohte Art des Städtebaus. Die Schau soll von Mittwoch an auf die Ästhetik des rauen Betons aufmerksam machen.

Brutalismus, darauf legte Kurator Oliver Elser am Dienstag Wert, habe nicht etwa mit der brutalen Wirkung der Bauten zu tun. Wie Champagner brut stehe der Brutalismus für etwas Herbes, Direktes. „Angesichts des Abrissdrucks auf Betonarchitektur der 60er Jahre ist es höchste Zeit, sich dieser Art zu widmen“, betonte er.

Ist Beton das Baumaterial von Neuanfang und Befreiung? In der Ausstellung kommt zwischen Gebäudemodellen und Fotografien dieser Eindruck gelegentlich auf. Baubeispiele gibt es aus aller Welt, vom ersten Brutalismus-Gebäude, einer Schule in Großbritannien, über das Rathaus von Boston bis hin zum Zentralmarktgebäude der tansanischen Hafenstadt Dar-es-Salaam. In Japan wiederum stehe die Verbindung traditioneller Zimmermanntechnik mit innovativer Beton-Technologie für den Neuanfang nach dem verlorenen Krieg, sagte Elser.

Elser zufolge gibt es nach wie vor Fans des Betons. Seit die Museumsmacher vor zwei Jahren mit einer weltweiten Bestandsaufnahme brutalistischer Bauten begannen, sei kaum ein Tag ohne neue Hinweise in sozialen Netzwerken vergangen. Mittlerweile umfasse die Datenbank #SOSBrutalism mehr als 1000 Bauten.

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