Der Aufsichtsrat der Oscar-Akademie hat nach Harvey Weinstein auch Bill Cosby und Roman Polanski die Mitgliedschaft entzogen. Dies erklärte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences. "Der Aufsichtsrat unterstützt weiterhin die Ethik-Standards, die die Mitglieder verpflichten, die Werte der Akademie in Bezug auf die Menschenwürde hochzuhalten", hieß es weiter.
Der Regisseur Polanski flüchtete 1978 aus den Vereinigten Staaten, nachdem er sich schuldig bekannt hatte, mit einer Minderjährigen geschlafen zu haben. Der Schauspieler Cosby, bekannt aus der nach ihm benannten TV-Show der 80er und 90er Jahre, wurde in der vergangenen Woche wegen sexueller Nötigung schuldig gesprochen.
Das Urteil gegen Entertainer Cosby wurde von den Vertretern der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung als Sieg gefeiert. Die Bewegungen #MeToo und #Time'sUp waren im vergangenen Herbst in den USA aufgekommen, nachdem Vorwürfe gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein laut wurden. Die Bewegung verbreitete sich rasch über Branchen und Kontinente. Weinstein wurde von der von ihm gegründeten Produktionsfirma entlassen - und im Oktober auch von der Oscar-Akademie ausgeschlossen.
Die Academy ist die wichtigste Filmorganisation weltweit und für die Oscars verantwortlich. In der Geschichte der Organisation wurde zuvor nur eine Person der Akademie verwiesen: Dem Schauspieler Carmine Caridi wurde die 2004 Mitgliedschaft entzogen, weil er vertrauliche DVDs von Filmen in Umlauf gebracht haben soll, die im Rennen um einen Oscar waren.