Martin Kušej ist als Regisseur immer für einen Knalleffekt gut. Mit einem solchen hat er nun auch die laufende Debatte um seine Vertragsverlängerung als Direktor des Wiener Burgtheaters beendet: indem er überraschend den Bettel hinwirft und damit der Politik vor die Füße spuckt. Während am Dienstag allenthalben darauf gewartet wurde, dass die zuständige österreichische Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer endlich ihre Entscheidung bekannt gibt, ob sie Kušejs Vertrag verlängert oder jemand anderen - womöglich eine Frau - auf den hohen Posten beruft, verkündete der amtierende Burg-Chef per Pressemitteilung seinen Rückzug: "Meine Person und das gesamte Burgtheater wurden durch den späten und langwierigen Entscheidungsprozess zur Zukunft der Burgtheaterdirektion in eine unsägliche, das Haus schädigende Situation manövriert", heißt es darin. Das "uneingeschränkte Vertrauen von Seiten des Eigentümers" als Grundlage für seine Arbeit sei nicht mehr gegeben. "Daher ziehe ich meine laufende Bewerbung zur Fortsetzung meiner Direktion mit sofortiger Wirkung zurück." Bämm.
Burgtheater Wien:Ich gehe, ich kann nicht anders
"Ich bin hier der Boss" - aber nicht mehr lange: Martin Kušej ist nur noch bis 2024 Direktor des Burgtheaters.
(Foto: Hans Klaus Techt/picture alliance/dpa/APA)Martin Kušej verzichtet auf eine weitere Amtszeit als Direktor des Wiener Burgtheaters. Er war aber auch gar nicht unbedingt gewollt. Wer wird es denn nun?
Von Christine Dössel
Lesen Sie mehr zum Thema