Nachruf auf Louise Glück:Tröstlich trostlos

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"Und wenn Krieg /nichts weiter wäre als eine männliche Form, sich herauszuputzen, / ein Spiel, entwickelt, um/ernsten spirituellen Fragen auszuweichen?" - Louise Glück im Jahr 2020. (Foto: Daniel Ebersole/dpa)

Kontrollierte Selbstausbeutung und Selbstentblößung als poetisches Mittel: Zum Tod der amerikanischen Lyrikerin Louise Glück, die 2020 den Literaturnobelpreis erhielt.

Von Willi Winkler

Schreiben ist gefährlich, manchen kostet es das Leben. Louise Glück, die Jahre mit Magersucht und Therapie, eine dominante Mutter, zwei Ehen inklusive Scheidung, einige Affären und noch mehr Therapien zu bestehen hatte, erreichte - anders als Sylvia Plath oder Anne Sexton - ein biblisches Alter. Sie fing an als jüngste der confessional poets, die sich mitten in den lollipopbunten Eisenhower-Fünfzigern nach vorn drängten und Selbstentblößung als poetisches Mittel praktizierten.

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