Posterstein (dpa/th) - Er stammte aus Greifswald, starb in Berlin - und lebte auch einige Zeit in Thüringen. Hier widmet das Museum Burg Posterstein dem Schriftsteller Hans Fallada (1893-1947) im Jahr seines 130. Geburtstages eine Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird. Sie blickt vor allem auf die familiären Hintergründe und die Zeit des jungen Fallada in den Thüringer Gemeinden Posterstein und Tannenfeld - noch vor seiner Autorenkarriere, wie das Museum mitteilte.
„Sein Lebenslauf ist geprägt von Umbrüchen, vielen Tiefen und einigen Höhen“, hieß es. Häufige Ortswechsel, Depressionen und immer neue Klinikaufenthalte zeichneten seinen Weg. „Zeitgleich erlangte er unter dem Pseudonym Hans Fallada mit seinen Werken Weltruhm.“ Etwa mit „Kleiner Mann, was nun“.
Fallada, der eigentlich Rudolf Ditzen hieß, wurde 1893 in Greifswald geboren. Als Kind ging es für ihn nach Berlin, dann nach Leipzig und später nach Rudolstadt. Nach einem missglückten Doppelselbstmord, bei dem sein Freund starb, wurde der Gymnasiast an der psychiatrischen Klinik in Jena als unzurechnungsfähig erklärt.
1912 kam er zur Behandlung in die Nervenheilanstalt in Tannenfeld (Landkreis Altenburger Land). Auf dem Rittergut Posterstein absolvierte er später eine landwirtschaftliche Ausbildung mit Auszeichnung. Ditzen arbeitete den Angaben zufolge auch auf landwirtschaftlichen Gütern, bevor er als Schriftsteller Hans Fallada Weltruhm erlang.
Die Ausstellung „Hans Fallada - Familienbilder. Wie aber bestehe ich vor Dir, sehr liebe Verwandtschaft -?!“ wurde von der Hans-Fallada-Gesellschaft in Carwitz (Brandenburg) gestaltet. In Posterstein gibt es ergänzende Informationen zu Falladas Jahren in Thüringen. „Dafür durchforstete das Museumsteam historische Briefe und Dokumente im Hans-Fallada-Archiv in Carwitz sowie in den Beständen des Universitätsarchivs Jena, wo weitere Briefe und die Jenaer Krankenakte Rudolf Ditzens lagern“, hieß es. Die Schau endet am 12. November 2023.
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