Erzählungen:Autorin Schoch: Brauchen Geschichten um Welt zu verändern

Schriftstellerin Julia Schoch hält im Berliner Dom bei einem Festgottesdienst die Kanzelrede. (Foto: Paul Zinken/dpa)

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Berlin (dpa) - Grundlegende Veränderungen benötigen aus Sicht der Schriftstellerin Julia Schoch („Biographie einer Frau“) ein Narrativ. „Viele Menschen vermissen eine Erzählung im Großen wie im Kleinen, weil sie spüren, dass es eine braucht, wenn man die Welt verändern will“, sagte die 51-Jährige am Donnerstag im Berliner Dom während einer Kanzelrede beim Himmelfahrts-Gottesdienst.

Es werde eine Unmenge von Daten und Informationen angehäuft, „ein wirrer Wust ohne Zauber und Magie“, sagte Schoch. Die meisten davon seien sinnlos für das Leben. „Immer muss da zuerst ein Gedanke sein, eine Vorstellung und dann eine Geschichte, die von einem zum nächsten zu wandern beginnt.“

Es beginne dort, wo etwas vorbei sei. „Was eben noch da war, greifbar und selbstverständlich, ist plötzlich verschwunden.“ Festtage wie Christi Himmelfahrt geben nach Schochs Worten die Möglichkeit, Verbindungen wieder herzustellen. Verschwinden bedeute nicht, dass etwas nicht mehr existiere. „Wenn etwas verschwindet, ist es durchaus noch da, nur nicht mehr in der bekannten Form und auch nicht an der Stelle, wo es vorher gewesen ist.“

© dpa-infocom, dpa:230518-99-738147/3

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