Serie: Jetzt im Museum:Bezahlt mit dem Covid-Etat

Lesezeit: 2 min

Im Kunstpalast hängt die Farbfeldmalerei der 41-jährigen Sabrina Fritsch jetzt in der Nähe von Klassikern wie Ellsworth Kelly und Bridget Riley. (Foto: Henning Krause)

In Düsseldorf wurde wegen der Pandemie Geld für Ankäufe freigegeben. Das Museum Kunstpalast kaufte davon eine Serie von Arbeiten der Malerin Sabrina Fritsch.

Von Alexander Menden

Ein paar glückliche Fügungen gab es auch im Corona-Jahr 2020. Eine davon ergab sich für Sabrina Fritsch in Gestalt eines Ankaufs ihrer Werke, der ohne die Pandemie zumindest noch eine Weile hätte auf sich warten lassen. Im Juni, als die Museen nach dem Ende des ersten Lockdowns mit Einschränkungen wieder Besucher empfangen durften, konnte die Malerin das Zeitfenster nutzen, im Ehrenhof des Düsseldorfer Kunstpalastes eine Kabinettausstellung zu zeigen. Anlass der Schau mit dem Titel "Charlie Mike Yankee Kilo" war die Verleihung des mit 7500 Euro dotierten Landsberg-Preises an die 41-Jährige.

Zur gleichen Zeit beschloss der kommunale Kulturausschuss, den Etat für Kunst im öffentlichen Raum einmalig den städtischen Museen zur Unterstützung der lokalen Galerie- und Kunstszene zur Verfügung zu stellen. Der Kunstpalast hatte dadurch neben den regulären 350 000 Euro für Neuerwerbungen zusätzliche 120 000 Euro im Budget. Mit dem intern so betitelten "Covid-Etat" wurden Arbeiten von elf Künstlern und Künstlerinnen bei zehn Düsseldorfer Galerien erworben.

"Neben der regionalen Verankerung war uns wichtig, Werke unterschiedlicher Gattungen von Malerei über Skulptur und Fotografie bis zu Glas zu erwerben, die die Sammlung sinnvoll und nachhaltig ergänzen", sagt Kunstpalast-Chef Felix Krämer. Zu diesen Ankäufen zählten auch drei Werke Sabrina Fritschs, die alle 2020 entstanden. Mithin hat die begrüßenswerte Reaktion der Stadt auf Corona der "Sammlung Moderne" des Kunstpalastes eine konsequente, zeitgenössische Aufstockung im Bereich der Farbfeldmalerei beschert. Sabrina Fritsch gesellt sich dort zu Bridget Riley und Ellsworth Kelly.

Die gebürtige Saarländerin, die in Köln lebt, machte 2008 bei dem schottisch-kanadisch-karibischen Maler Peter Doig ihren Abschluss an der Düsseldorfer Kunstakademie; derzeit hat sie dort eine auf zwei Jahre befristete Professur inne. Doch anders als ihr Lehrer, der impressionistisch, manchmal sogar nachgerade feinmalerisch, in jedem Fall aber gegenständlich arbeitet, ist Fritschs Werk weitgehend abstrakt. Gemeinsam ist beiden die bewusste Einbeziehung der dreidimensionalen Struktur des Farbauftrags und der Materialien.

Wie exakt Fritsch mit Schichtung arbeitet, veranschaulicht unter den vom Kunstpalast angekauften Stücken besonders das "OISI_Y" betitelte Kleinformat: Auf einer 95 mal 70 Zentimeter messenden Fläche aus Baumwollstoff ist ein amorphes, dabei aber durchaus organisch wirkendes Collagestück aus Rupfen aufgebracht. Gelbe und schwarze Acrylfarbe verbindet diese Ebenen. Das gleiche Farbschema, wenngleich deutlich geometrischer auf ein gestauchtes Karo-Feld verteilt, weist das Großformat "SHFT" auf. Das kleinste der drei Gemälde, "N_299", ist zugleich das enigmatischste. Seine Grau- und Schwarzschattierungen muten wie der Ausschnitt aus einem Fotonegativ an, wobei das Motiv unklar bleibt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Serie: Jetzt im Museum
:Schöner durch die Hölle gehen

Das Berliner Kupferstichkabinett hat Dante-Zyklen von Ebba Holm und Klaus Wrage angeschafft - wobei ihr Letzterer schon einmal gehörte.

Von Peter Richter

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: