Generalshotel:Initiative gegen Abriss appelliert an Bundeskanzler

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Das ehemalige Generalshotel befindet sich am früheren Flughafen Schönefeld. (Foto: Patrick Pleul/dpa)

Auf dem Gelände des Hauptstadtflughafens BER steht in der Sperrzone eine verlassene Villa, in der einst illustre Staatsgäste nach ihrer Landung empfangen wurden. Um den Abriss des Denkmals zu verhindern, fordert eine Initiative ein Machtwort von Bundeskanzler Scholz.

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Schönefeld/Potsdam (dpa/bb) - Eine Initiative von Architekten, Denkmalschützern und Politikern will Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) einschalten, um den Abriss des so genannten Generalshotels auf dem Gelände des Flughafens BER zu verhindern. „Das Denkmal soll einem Parkplatz für Regierungsflieger weichen“, klagte die Brandenburger Landtagsabgeordnete Sahra Damus (Grüne) am Mittwochabend bei einer Begehung des denkmalgeschützten Gebäudes. Dort wurden früher Repräsentanten der Sowjetunion und Staatsgäste der DDR empfangen. Der Abriss der historischen Villa soll bereits im Sommer beginnen.

Da es auf der Fläche des Generalshotels maximal Platz für eine Regierungsmaschine gebe, sei ein Abriss völlig unangemessen, kritisierte Damus. Ein Appell an drei zuständige Ministerien sei wirkungslos geblieben. „Wir richten unseren Appell daher nun an den Bundeskanzler, der auch Brandenburger Bundestagsabgeordneter ist und an den Ostbeauftragten der Bundesregierung“, erklärte Damus. „Es braucht eine kurzfristige politische Verantwortungsübernahme in der Bundesregierung, bevor der Abriss eines bedeutsamen Brandenburger Denkmals beginnt.“

Die Initiative will zumindest einen vorläufigen Abriss-Stopp erreichen. „Ein Moratorium ist geboten und schafft Zeit für eine mögliche Umplanung des betroffenen Flughafenareals“, sagte dazu der Vorsitzende des Landesdenkmalrates, Reinhold Dellmann. Dem schloss sich auch die Präsidentin der Berliner Architektenkammer, Theresa Keilhacker an: „Es bedarf hier der Wertschätzung baukultureller Zeitschichten, es braucht eine Umweltbilanz und eine Abwägung der Wiederinbetriebnahme gebrauchsfähiger Räume und Flächen.“

Der Rückbau des früheren Empfangsgebäudes für Repräsentanten der Sowjetunion und später Staatsgäste der DDR soll nach Angaben der zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA) bald beginnen. Zuvor sollen schützenswerte Einrichtungen ausgelagert und später möglichst in Museen oder Sammlungen gezeigt werden. Die Fläche wird nach Angaben der BIMA für den Betrieb der Regierungsflugstaffel benötigt.

Der Abriss der zwischen 1947 und 1950 gebauten Villa war ursprünglich im Zuge eines neuen Regierungsterminals geplant worden - die Pläne für den Neubau dieses Terminals wurden aber mittlerweile verworfen.

© dpa-infocom, dpa:230622-99-146569/5

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