Kolumne "Nichts Neues":Spaghetti mit Sauce

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Tolle Erinnerungs-Geschichten: Isabella Rossellinis "Im Namen des Vaters, der Tochter und der heiligen Geister". (Foto: Schirmer & Mosel)

Eifersuchtsszenen und Flüche jeden Morgen: Isabella Rossellini erzählt tolle Geschichten - viele davon erinnern an ihren Vater.

Von Johanna Adorján

Isabella Rossellinis Eltern sind, wie allgemein bekannt, der italienische Regisseur Roberto Rossellini und die schwedische Schauspielerin Ingrid Bergman. Die beiden waren sieben Jahre miteinander verheiratet, dann verliebte sich Rossellini in eine andere, und die Sache war gegessen. Die Scheidung muss dennoch von anhaltender Sympathie getragen worden sein, glaubt man den Erinnerungen der Tochter, die bekanntermaßen selbst Schauspielerin geworden ist und lange Zeit ein gefragtes Model war.

Ihr Buch "Im Namen des Vaters, der Tochter und des heiligen Geistes" erschien 2006 aus Anlass des 100. Geburtstags ihres Vaters (der bereits 1977 starb). Es stehen ein paar tolle Geschichten darin. Zum Beispiel eine über das Ende der Liebesbeziehung zwischen Roberto Rossellini und der italienischen Schauspielerin Anna Magnani. Irgendwann waren die beiden mal für ein Wochenende im Hotel Luna in Amalfi. Rossellini erwartete ein Telegramm von Ingrid Bergman, die er da bereits heimlich traf. Sicherheitshalber sagte er dem Portier, wenn ein Telegramm aus Los Angeles käme, solle er es ihm bitte heimlich geben. Doch als er mit Magnani auf dem Weg zum Restaurant durch die Rezeption kam, wedelte der Portier stolz damit herum. Magnani nahm es an sich, las es, wusste Bescheid. Sie setzten sich zum Essen, bestellten Spaghetti, und als das Essen kam, fragte sie, ob er für seine Nudeln etwas mehr Sauce wolle. Sie rührte ihm welche an, Olivenöl, Parmesan, vermengte alles liebevoll - und kippte ihm den Inhalt des Tellers über den Kopf.

Eine andere schöne Geschichte handelt von Martin Scorsese, dem Regisseur, mit dem Isabella Rossellini von 1979 bis 1982 verheiratet war. Jeden Morgen beim Aufwachen habe er "Fuck it" gesagt, immer wieder, ganz schnell hintereinander. Sie verstand nicht. Was fluchte ihr Mann denn schon vor dem Aufstehen? Erst viel später begriff sie, dass es kein Fluchen war, sondern ein Mantra. Es gab ihm die nötige Energie, aus dem Bett zu kommen und einem neuen Tag ins Auge zu sehen. (Die Geschichte wird noch viel netter, wenn man sich Martin Scorsese richtig dabei vorstellt.)

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