Herfried Münkler: "Welt in Aufruhr ":Phantome aus Schmerz

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Neoimperiale Ansprüche: Hölzerne Matrjoschka-Puppen von Putin und Xi Jinping in einem Moskauer Souvenirshop anlässlich von Xis Besuch im vergangenen Jahr, bei dem der chinesische Diktator sagte, seine Visite würde den Beziehungen beider Länder ein "neues Momentum" geben. (Foto: NATALIA KOLESNIKOVA/AFP)

Die Ordnung des Kalten Krieges ist Geschichte. Der Politologe Herfried Münkler sortiert die globalen Machtzentren auf überzeugende Weise neu. Behaglicher wird einem nicht dabei.

Von Joachim Käppner

Das Symptom war nicht neu, aber wenige Ärzte hatten je damit zu tun gehabt. Das änderte sich 1914 mit Beginn des Ersten Weltkrieges grundlegend: Noch lange nach dem Grauen der Grabenkämpfe, der Sturmangriffe auf befestigte, von Artillerie und Maschinengewehren verteidigte Bunkerlinien klagten Überlebende über "Phantomschmerzen". Das waren Männer, die bei dem Gemetzel von Ypern, Verdun oder an der Somme Gliedmaßen verloren hatten oder denen sie im Lazarett amputiert wurden. Lange später noch spürten die Patienten Schmerzen in einer Hand oder einem Unterschenkel, die längst nicht mehr da waren, Phantome eines traumatischen Verlustes.

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