Irgendwann geht es nicht mehr. Der an Demenz erkrankte Vater von Helgard Haug muss in ein Pflegeheim umziehen. Nach einer ersten Eingewöhnungsphase blüht er auf: "Hat seine Rolle gefunden: als Leiter der Einrichtung. Schwingt große Reden. Schaut alles an, mit wachem Blick", schreibt Haug: "Dies hier ist zur Chefsache geworden. Ein genialer Schachzug seines Gehirns." Während sich seine Persönlichkeit zersetzt und verschwindet, bäumt sich das Hirn dagegen auf, er reimt sich eine Welt zusammen, die ihm erträglich ist: eine, in der er seine Souveränität nicht verliert. Dazu gehört auch, dass er unwillkürlich versucht, mehr Erinnerungen aus dem Gedächtnis abzurufen, als eigentlich da sind.
Helgard Haug: "All right. Good night":Noch hier, schon fort
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Der Vater verliert seine Persönlichkeit, ein Flugzeug verschwindet von Radar: Helgard Haugs intimer Roman über Verluste, die man nicht betrauern kann: "All right. Good night".
Von Hanna Engelmeier
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