Biografie:Ein Leben in Gedanken

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"Hannah ist der einzige Mensch, den ich je habe denken sehen." Hannah Arendt 1963. (Foto: IMAGO/Bridgeman Images)

Thomas Meyer erzählt nicht einfach die Biografie Hannah Arendts, er macht sie zur exemplarischen Philosophin des 20. Jahrhunderts.

Von Eva von Redecker

Die Art, wie es Elisabeth Young-Bruehl in ihrer 1982 veröffentlichten Hannah-Arendt-Biografie gelang, ein gelebtes Leben zu einer erzählten Geschichte zu machen, ist bis heute unerreicht. Thomas Meyer versucht in seiner Arendt-Bio klugerweise gar nicht erst, dasselbe Leben noch packender zu erzählen. Er erzählt es vollkommen anders. "Biografie" ist deshalb genau genommen nicht die beste Bezeichnung für dieses bemerkenswerte Buch. Es ist eher eine philosophische Geschichtsdeutung, ein Passagenwerk. So betitelte Walter Benjamin seinerzeit sein unvollendetes, Paris gewidmetes Opus magnum. Benjamin betrachtete Paris als "die Hauptstadt des 19. Jahrhunderts". Vielleicht ist Hannah Arendt so etwas wie die intellektuelle Hauptfigur des 20. Jahrhunderts - in jedem Fall hat sie mit Thomas Meyer jetzt ihren Benjamin'schen Geschichtsschreiber gefunden.

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