Wenn man an der Leipziger Thomaskirche vor dem riesigen Denkmal steht, das den einstigen Thomaskantor Johann Sebastian Bach gebührend würdigt, und dann um die große gotische Kirche herumgeht, ist man nichtsahnend an einem anderen, ebenso großen Denkmal vorbeigelaufen. Umgeben von viel Grün sitzt seit 2008 auf hohem Sockel, golden beschriftet, ein weiterer über Leipzig hinaus einflussreicher Musiker: Der Komponist Felix Mendelssohn Bartholdy. Vor einem der beiden Gewandhäuser, dem "Neuen Concerthaus" im Musikviertel, hatte man ihm 1892 ein Denkmal errichtet, von dem nun eine Kopie an der Thomaskirche steht. Das Original wurde 1936 geschleift. Mendelssohn war zwar getauft, blieb für die Nazis aber Jude. Rudolf Haake, Stellvertreter von Bürgermeister Carl Friedrich Goerdeler, hatte es in dessen Abwesenheit beseitigen lassen; daraufhin trat Goerdeler zurück.
NS-Ausstellung:Plötzlich Täter
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Das Leipziger Gewandhaus 1940, ohne das Mendelssohn-Denkmal, das 1936 von den Nazis abgebrochen wurde.
(Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig)In der Ausstellung "Hakenkreuz und Notenschlüssel" arbeitet die Musikstadt Leipzig ihre düsteren Jahre von 1933-1945 auf.
Von Helmut Mauró
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