Wolfenbüttel:Gefängnis-Gedenkstätte erinnert an Justiz-Willkür in NS-Zeit

Nach sieben Jahren Forschung und drei Jahren Bauzeit eröffnet in der Gedenkstätte im Gefängnis Wolfenbüttel ein neues Dokumentationszentrum. Es erinnert am...

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Wolfenbüttel (dpa/lni) - Nach sieben Jahren Forschung und drei Jahren Bauzeit eröffnet in der Gedenkstätte im Gefängnis Wolfenbüttel ein neues Dokumentationszentrum. Es erinnert am historischen Ort an die Opfer der Justiz im Nationalsozialismus, darunter viele Widerstandskämpfer. Zudem werden Täterbiografien etwa von Staatsanwälten und Richtern präsentiert. „In erschreckender Deutlichkeit zeigt die neue Ausstellung, wie schnell der Rechtsstaat 1933 abgebaut werden konnte und in welchem Umfang Justiz und Strafvollzug den nationalsozialistischen Terror zu organisieren halfen“, sagte Jens-Christian Wagner, Geschäftsführer der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, am Freitag.

Die neu konzipierte Gedenkstätte ist ab Dienstag (19. November) für Besucher geöffnet, bereits am Sonntag gibt es einen Festakt. Ein großes Fenster im Neubau gibt den Blick auf die Zellen von historischen Hafthäusern und auf das ehemalige Hinrichtungsgebäude frei. Mehr als 500 Menschen aus ganz Europa wurden zwischen 1937 und 1945 im Strafgefängnis Wolfenbüttel hingerichtet. Weitere 500 Gefangene starben an den Folgen von Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit und Auszehrung. Diese Bereiche sind nur nach Anmeldung zu besichtigen, wie es auch in der Vergangenheit der Fall war.

Die Kosten von rund fünf Millionen Euro für den Neubau und die neue Ausstellung haben sich das Land Niedersachsen und der Bund geteilt. Nach Stiftungsangaben handelt es sich um die zentrale deutsche Gedenkstätte zur Geschichte von Justiz und Strafvollzug im Nationalsozialismus.

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