Die Idee, ganz viele Filme hintereinanderweg zu zeigen, wurde in Venedig geboren, vor ziemlich genau 85 Jahren, und es ging dabei ganz und gar nicht um Kunst - es ging um Tourismus. Den gab es damals schon, und die Mostra wurde erfunden, um die Saison auf dem Lido in den September hinein zu verlängern. Der Rest hat sich unterwegs ergeben: der Schwerpunkt auf politisches Kino und die Erkenntnis, dass die einfache Idee viel mehr Bedeutung hat, als ihr zugedacht war. Festivals spiegeln das Kino, sie zeigen Strömungen auf. Aus den ersten Tagen der 74. Filmfestspiele von Venedig lässt sich ein kollektives Gefühl der Ohnmacht herauslesen. Zumindest handeln die Filme fast ausnahmslos von Menschen, die ihrem Schicksal ausgeliefert sind. Irgendetwas kocht über, alle wissen es - aber keiner weiß, was man dagegen machen soll.
Filmfestspiele Venedig:Leben unter Wasser
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Verzweifelte Prediger und Rennpferde auf dem Weg zur Schlachtbank: Das Festival von Venedig zeigt neue Filme von Paul Schrader, Guillermo del Toro und Ai Weiwei.
Von Susan Vahabzadeh
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