Filmfestspiele Cannes:"La vie d'Adèle" gewinnt die Goldene Palme

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Gemeinsam ausgezeichnet für "La vie d'Adèle": Schauspielerinnen Adèle Exarchopoulos (R) und Lea Seydoux mit Regisseur Abdellatif Kechiche. (Foto: dpa)

Die Goldene Palme, der Hauptpreis des Filmfestivals von Cannes, geht in diesem Jahr an den französischen Film "La vie d'Adèle" von Abdellatif Kechiche. Zum ersten Mal erhielten auch die Darstellerinnen die begehrte Auszeichnung.

Der französische Film "La vie d'Adèle" über die Liebe zweier lesbischer Frauen ist beim Filmfestival von Cannes mit der begehrten Goldenen Palme für den besten Film ausgezeichnet worden. Das Werk von Abdellatif Kechiche setzte sich im offiziellen Wettbewerb gegen 19 andere Filme durch und wurde am Sonntagabend bei der Preisverleihung am Ende der diesjährigen Festspiele in der südfranzösischen Stadt geehrt.

Jury-Präsident Steven Spielberg sagte, der Preis gehe an Regisseur Kechiche und die beiden jungen Hauptdarstellerinnen Adèle Exarchopoulos und Léa Seydoux. Alle drei nahmen die Auszeichnung auf der Bühne gemeinsam entgegen und wurden vom Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Kechiche sagte, er wolle den Film und den Preis der "wunderbaren Jugend Frankreichs" widmen, die ihm viel über den "Geist der Freiheit" beigebracht habe - und der "Jugend der tunesischen Revolution, für ihr Streben danach, frei zu leben, sich frei auszudrücken und frei zu lieben".

"La vie d'Adèle" (deutsch etwa: Adèles Leben) handelt von der leidenschaftlichen Beziehung zwischen einer 15-jährigen Schülerin und einer Kunststudentin. Im Mittelpunkt des Werks steht die junge Adèle, die sich erst für Männer interessiert, bis Emma in ihr Leben tritt. Kechiche folgt Adèle, wie sie und Emma sich annähern, wie die beiden ein Paar werden, wie sie sich im Laufe der Jahre voneinander entfernen. Für Aufsehen sorgte der fast drei Stunden lange Film unter anderem mit expliziten Sex-Szenen. Filmkritiker hatten den Streifen, der auf einem Comic basiert, begeistert aufgenommen. Es ist das erste Mal, dass in Cannes ein Film mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wird, in dem Homosexualität im Mittelpunkt steht.

Auch unser Filmkritiker Tobias Kniebe war von dem Film und den Darstellerinnen begeistert. Und unsere Autorin Susan Vahabzadeh lobte die Arbeit von Regisseur Kechiche, der "sinnlich filmt wie kaum ein anderer".

Weitere Ehrungen der 66. Filmfestspiele in Cannes:

Großer Preis der Jury: "Inside Llewyn Davis" der US-Regisseure Joel und Ethan Coen

Preis der Jury: "Like Father, Like Son" von Kore-Eda Hirokazu (Japan)

Beste weibliche Darstellerin: Bérénice Bejo (Frankreich) für ihre Rolle einer Familienmutter in dem Drama "Le Passé" des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi

Bester männlicher Darsteller: Bruce Dern (USA) für seine Rolle im Roadmovie "Nebraska" von Alexander Payne

Beste Regie: Amat Escalante (Mexiko) für seinen Film "Heli"

Bestes Drehbuch: Jia Zhangke (China) für "A Touch Of Sin"

Bester Kurzfilm: "Safe" (Südkorea)

Nebensektion "Un certain regard": "The Missing Picture" von Rithy Panh (Kambodscha/Frankreich)

Jury-Preis "Un certain regard": "Omar" von Hany Abu-Assad

Preis der ökumenischen Jury: "Le Passé" von Asghar Farhadi

Das Internationale Festival von Cannes gilt als das wichtigste Filmfest der Welt. Es fand in diesem Jahr zum 66. Mal statt. Im diesjährigen Wettbewerb hatten 20 Filme um die Preise konkurriert. 2012 hatte das Drama "Amour" des Österreichers Michael Haneke die Goldene Palme gewonnen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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