Film - Schwerin:Filmland MV hat viele "unentdeckte Perlen"

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Schwerin (dpa/mv) - Mecklenburg-Vorpommern kann im Film nicht nur Mord und Totschlag, sondern zeigt sich nach Ansicht der Film Commission auch zunehmend als ein schöner Ort zum Leben. "Für Dreharbeiten sind wir nicht nur als Krimiland gefragt, sondern immer mehr auch als Gesundheitsland – dieser Trend hält an", sagte Antje Naß von der Film Commission, die als Dienstleister für den Drehort MV im Einsatz ist, der Deutschen Presse-Agentur in Schwerin. Als Gesundheitsland werbe Mecklenburg-Vorpommern ohnehin für sich. "In Produktionen wie "Ella Schön", "Praxis mit Meerblick" oder "Käthe und ich" präsentiert es sich auch so", findet Naß, die mit ihrem Kollegen Marco Voß zuständig ist.

Für die ZDF-"Herzkino"-Reihe mit Annette Frier als Anwältin Ella Schön mit Asperger-Syndrom wurden in den vergangenen Monaten zwei neue Episoden auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gedreht, die Nummern fünf und sechs. Die ARD-Reihe "Praxis mit Meerblick" mit Tanja Wedhorn als Ärztin Nora Kaminski entsteht seit 2016 auf der Insel Rügen. Neu in diesem Jahr dabei waren die beiden Filme von "Käthe und ich" im Ersten, in denen Christoph Schechinger einen Psychologen spielt, der von seiner Hündin bei den Therapien unterstützt wird. Zwei weitere Folgen aus Waren an der Müritz waren schon im Sommer - noch vor dem Start im TV - im Kasten.

308 Drehtage verbuchte die Film Commission 2019 für das Land, neun mehr als im Vorjahr. Die Zahl abendfüllender TV- und Kinofilme sowie Serien, die hier gedreht wurden, sei von 22 auf 27 Produktionen gestiegen. Schon jetzt zeichnet sich den Angaben der Location-Experten zufolge eine Reihe von Projekten für 2020 ab.

Zu den fortlaufenden Krimireihen gehören "Der Usedom-Krimi" und der "Stralsund"-Krimi, in Rostock spielt der "Polizeiruf 110". Die "Soko Wismar" sei mit rund 75 Drehtagen am stärksten vertreten. "Bei diesen Formaten haben wir vom allgemeinen Krimi-Boom profitiert - und mit unserer Küste und der Nähe zu Skandinavien besonders von der Krimiwelle, die von dort rüberschwappte", erklärte Naß. "Doch es muss nicht immer jemand verschollen in der Ostsee sterben, inzwischen wird auch viel Lebensgefühl transportiert. Es gibt mit Liebe gezeichnete Charaktere, die norddeutschen Charme versprühen - immer ein bisschen zurückhaltend, aber mit Witz."

Für Kino- und TV-Produktionen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern nach Ansicht der Film Commission noch viele "unentdeckte Perlen". Als ein Beispiel nannte Voß Ueckermünde im Landkreis Vorpommern-Greifswald: "Eine Stadt, die fantastisch saniert ist und sich ihren altstädtischen Charme bewahrt hat, die aber bei Filmteams noch gar nicht so präsent ist, weil sie am Haff liegt und nicht am Meer." Oder auch Dömitz (Landkreis Ludwigslust-Parchim) und Güstrow (Landkreis Rostock): "Orte, die noch nicht so prominent sind, die aber eine tolle Mischung aus historischen Bauten, DDR-Charme und Modernem haben."

Das reetgedeckte Fischerhaus am Meer sei zwar nach wie vor das meistgefragte Motiv und die Ostsee bleibe das "Tafelsilber" für das Filmland - aber solche "unverbrauchten Kleinstädte" bieten nach Ansicht von Naß nicht nur viel Unentdecktes. "Die Menschen dort sind noch nicht genervt von Dreharbeiten, sondern haben Lust auf Film", sagte die Location-Expertin. Noch viel Potenzial sieht die Film Commission in der Nähe zu Polen. "Wir sind dabei, den Kontakt zu Stettin zu intensivieren", berichtete Voß. Im deutsch-polnischen Grenzgebiet lägen noch viele Themen brach. "Wir haben noch lange nicht alles abgearbeitet in MV."

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