Festspiele - Kiel:Schleswig-Holstein Musik Festival: Stars und Konzert im Zoo

Deutschland
Der Musiker Xavier de Maistre. Foto: picture alliance / Ingo Wagner/dpa (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Mehr als 200 Konzerte, 126 Spielstätten, fast 200 000 Eintrittskarten - das sind Kernzahlen des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) in diesem Sommer. Anne-Sophie Mutter, Rolando Villazón, Daniel Barenboim, Tom Jones, The King's Singers, Sabine Meyer, Justus Frantz und Christoph Eschenbach als Duo, Musicalstar Ute Lemper sowie die Schauspieler Klaus Maria Brandauer, Martina Gedeck und Corinna Harfouch gehören zu den bekanntesten Namen. "Das wird wieder ein großartiges Jahr", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) bei der Programmpräsentation mit Intendant Christian Kuhnt am Donnerstag in Kiel.

Als Porträtkünstler bei der 35. Auflage kündigte das Festival den französischen Harfenisten Xavier de Maistre an. Warum? "Weil er ein grandioser Musiker ist", sagte Kuhnt. De Maistre (46), schon mit 24 Jahren Solo-Harfenist der Wiener Philharmoniker, gestaltet 18 Konzerte mit eigens ausgewählten Programmen und Besetzungen. Er gilt als einer der bedeutendsten Harfenisten weltweit. Er fühle sich sehr geehrt, sagte de Maistre. Der Musiker trägt laut SHMF entscheidend dazu bei, dass die Harfe verstärkt als Soloinstrument wahrgenommen wird. "Die Harfe hat jetzt eine ganz andere Akzeptanz", sagte der Franzose. Beim Festival im Norden gastierte er schon viermal.

Vom 4. Juli bis zum 30. August stehen 217 Konzerte, fünf Musikfeste auf dem Lande und drei Kindermusikfeste im Programm. Veranstaltet werden sie in 126 Spielstätten an 72 Orten in Schleswig-Holstein, Hamburg, im Süden Dänemarks und im Norden von Niedersachsen. Erstmals ist das Festival im Tierpark Hagenbeck in Hamburg zu Gast. Weitere besondere neue Spielstätten sind das Feuerwehrmuseum in Norderstedt, der Museumsberg in Flensburg, die Bootshalle des Kieler Yacht-Clubs in Strande, das Kesselhaus der Muthesius Kunsthochschule in Kiel und das Airbus Werk in Stade. Der Kartenvorverkauf hat am Donnerstagmorgen begonnen. Es gibt rund 197 000 Eintrittskarten.

Die Komponisten-Retrospektive gilt dem dänischen Nationalkomponisten Carl Nielsen (1865-1931). Dies knüpft an den 100. Jahrestag der Volksabstimmung zum deutsch-dänischen Grenzverlauf an, der in diesem Jahr begangen wird. Nielsen gilt heute als bedeutendster Vertreter skandinavischer Musik neben Edvard Grieg und Jean Sibelius. "Wir werden die umfassendste Carl Nielsen-Präsentation liefern, die es jemals außerhalb Dänemarks gegeben hat", kündigte Intendant Kuhnt an. Rund 60 Konzerte sind dem Werk Nielsens gewidmet.

In diesem Jahr den Dänemark-Schwerpunkt zu setzen, sei ein großartiges Zeichen, sagte Regierungschef Günther. Der in Deutschland kaum bekannte Nielsen sei ein herausragender Komponist und verdiene es, entdeckt zu werden, sagte Kuhnt. "Seine sechs Sinfonien sind absolute Meisterwerke." Mit der Wahl Nielsens wolle das Festival das Verbindende in den Mittelpunkt rücken. Das gelte auch für ein Konzert am 22. August: Dann wird der israelische Mandolinenvirtuose und SHMF-Porträtkünstler 2017 Avi Avital in der süddänischen Kleinstadt Rødekro mit einer dänischen Klezmer-Band zum Tanz aufspielen.

Namhafte Dirigenten wie Alan Gilbert, David Zinman, Thomas Hengelbrock und Iván Fischer sind beim Festival zu erleben. Mit mehreren hochkarätig besetzten Abenden ehrt das Festival Ludwig van Beethoven, der vor 250 Jahren geboren wurde. In rund 90 Konzerten steht keine Klassik auf dem Programm, sondern Pop, Rock, Jazz, Folk, Varieté und Klezmer. Der Festival-Haushalt beträgt 12,3 Millionen Euro. Das Land steuert gut 1,2 Millionen Euro bei. "Das ist richtig gut investiertes Geld", sagte Günther.

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