Erfurt (dpa/th) - Mit Unverständnis hat ein Erfurter Karnevalsverein auf Kritik an der Startuhrzeit für seine Abendveranstaltung etwa am Rosenmontag reagiert. „Das ist völliger Blödsinn, ich verstehe die ganze Aufregung nicht“, sagte der Präsident der betroffenen Vereins, Günther Bartholmé, am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Hintergrund ist die als „SchwarzRotGold Gemeinschaftsparty“ bezeichnete Abendveranstaltung. Diese lässt der Karnevalsverein FACEDU etwa am Rosenmontag um 19.33 Uhr beginnen. Vor allem die Uhrzeit führte zu Kritik: 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler der Weimarer Republik ernannt. Das Jahr gilt vielen Historikern als Beginn der NS-Zeit. Eine kleine Gruppe hatte Protest vor Ort gegen die Veranstaltung am Montagabend angekündigt. Die Polizei sprach von zehn angemeldeten Teilnehmern.
„Ich kann es nicht nachvollziehen, wie man sich darüber aufregen kann. Wir laufen ja nicht mit dem Hakenkreuz rum. Es ist eine normale närrische Uhrzeit. Solche Zeiten wählen wir seit 20 Jahren aus“, sagte Bartholmé. Der Titel „SchwarzRotGold“ sei auf die drei beteiligten Vereine zurückzuführen, deren jeweilige Jacken-Farben der Kombination entsprechen. Andere Veranstaltungen zu diesen Uhrzeiten hätten nie zu Protesten geführt, so Bartholmé.
Der 1973 gegründete Karnevalsverein hat laut Bartholmé aktuell etwa 370 Mitglieder. Viele davon seien 18 Jahre alt oder jünger. Der Verein ist Mitglied der Gemeinschaft Erfurter Carneval von 1991 (GEC).
Der GEC-Präsident war der geschäftsführende Ministerpräsident Thüringens Thomas Kemmerich. Kurz nach seiner von vielen Seiten kritisierten Wahl zum Regierungschef mit Stimmen auch der AfD, teilte die GEC mit, dass Kemmerich seine Präsidentschaft vorerst ruhen lassen werde. Der bisherige Vizepräsident Marcus Danz übernahm die Leitung des geschäftsführenden Präsidiums.