Kino:Besucherrekord beim Dok-Fest

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Mehr als 52 000 Menschen besuchten das 34. Münchner Dokumentarfilmfestival. Bei den Jurys setzten sich Werke mit gesellschaftspolitischen Themen durch.

Von Bernhard Blöchl, München

Viele Filme, eindringliche Themen, ideales Kinowetter: Mit einem Besucherrekord ist das 34. Münchner Dokumentarfilmfestival am Sonntag zu Ende gegangen. Mehr als 52 000 Zuschauer haben die Veranstalter gezählt, womit die Bestmarke aus dem vergangenen Jahr (45 500) weit übertroffen wurde. "Wir freuen uns, dass die Strahlkraft und die Popularität des Dok-Fest München weiter zunimmt", bilanzierte Daniel Sponsel, der das Festival seit zehn Jahren leitet und es kontinuierlich ausgebaut hat. "München hat jetzt zwei große Filmfestivals", sagte er, "angesichts unseres nach wie vor recht knappen Budgets ist das eine Leistung, auf die unser engagiertes Team stolz sein kann."

Ein inhaltlicher Trend lässt sich an den Gewinnerfilmen der drei Hauptwettbewerbsreihen festmachen: Im Wettstreit um die sogenannten "Viktors" setzten sich bei den Jurys Werke mit politischen und gesellschaftspolitischen Themen durch. Der mit 10 000 Euro dotierte Preis in der Sparte "Dok-international" ging an "Der nackte König - 18 Fragmente über Revolution". Der Schweizer Reporter und Filmemacher Andreas Hoessli kehrt darin an Schauplätze in Iran und Polen zurück, wo er einst Aufstände hautnah miterlebte und wo er nun ehemalige Revolutionäre trifft. "Indem er sich durch die Zeit bewegt, setzt sich dieser Essay über die Macht bloßer Aufzeichnung und Dokumentation hinweg und untersucht im Wechselspiel von Romantizismus und Eingrenzung die Überbleibsel der Revolution", urteilte die Jury.

In der Reihe "Dok-deutsch" (5000 Euro) gewann "Die bauliche Maßnahme" des Österreichers Nikolaus Geyrhalter über einen Grenzzaun zwischen Tirol und Südtirol als Folge der Flüchtlingspolitik ("filmisch eindrucksvoll und gewitzt"). Mit 3000 Euro wurde "Está todo bien" von Tuki Jencquel prämiert ("Dok-Horizonte"), ein laut Jury klug montierter Dokumentarfilm darüber, "wie die Menschen in Venezuela unter Medikamentenmangel und einem wahren Exodus an Ärzten leiden, die alle ins Ausland abwandern." Als Zuschauerliebling erwies sich "Another Reality" von Noël Dernesch und Olli Waldhauer. Das Großstadtporträt über Familienclans, Gangsta Rap und Street Credibility wurde mit dem "BR kinokino Publikumspreis" ausgezeichnet. Insgesamt wurden in den vergangenen zwölf Tagen 159 neue Dokumentarfilme aus 51 Ländern an 20 Spielorten in München gezeigt.

© SZ vom 20.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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