Kunst:Wurde auf der Documenta ein anti-antisemitisches Werk zensiert?

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Werner Haftmann (l.) und Arnold Bode (mit Hut) auf der Documenta 1964. (Foto: documenta archiv/Wolfgang Haut, Frankfurter Allgemeine Zeitung)

Oder wurde einfach eine verunglückte Arbeit aussortiert? Gut steht jedenfalls mal wieder keiner da.

Von Peter Richter

Aus Kassel ist seit Beginn dieser Documenta oft die Klage zu vernehmen, dass die Medien, vor allem die überregionalen, sich sehr auf die Skandale um antisemitische Bildmotive konzentriert hätten. Die überragende Mehrheit der gezeigten Arbeiten habe damit aber gar nichts zu tun. Zumal programmgemäß ja ständig neue dazukämen und andere ersetzten. Dem könnte man zwar schon den Umstand entgegenhalten, dass judenfeindliche Schmähbilder auf einer Documenta Dinge von einem vergleichsweise großen Gewicht sind und dass man das Gleiche nicht über alles sonst hier Gezeigte sagen kann. Zumal das wiederum ja programmatisch oft weniger Kunstwerke im klassischen Sinne sind und sein sollen als vielmehr soziale Initiativen, Prozesse und Strukturen von mitunter ostentativer Leichtigkeit. Trotzdem hat es nahezu etwas Tragisches, wie jetzt doch einmal die Aufmerksamkeit auf eine der neu dazugekommenen Arbeiten gelenkt wurde - nur um dann doch wieder beim ersten Thema zu landen.

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