Dmitry Glukhovskys "Geschichten aus der Heimat":Eine Niere: 100 000 Dollar

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Lieferte mit "Metro" die Romanvorlage für ein erfolgreiches Computerspiel: Der Autor Dmitry Glukhovsky. (Foto: picture alliance / TT NYHETSBYRÅN/Henrik Motngomery)

In Russland wird der im Exil lebende Autor Dmitry Glukhovsky per Haftbefehl gesucht. In seinen neuen Erzählungen ahmt er den Wahnsinn der Kreml-Propaganda nach - übertreiben muss er nicht.

Von Nicolas Freund

Wären die Kurzgeschichten Dmitry Glukhovskys Nachrichten aus Russland, sie würden gar nicht weiter auffallen zwischen all dem Wahnsinn, der von dort derzeit über Telegram oder sogar direkt aus dem Kreml verbreitet wird. Zum Beispiel gleich die erste Story "Alles hat seinen Preis" über Bauarbeiter aus Tadschikistan: In Moskau errichten sie scheinbar ins Endlose wachsende, nie fertig werdende Bürotürme, auf denen ständig irgendwelche Arbeitsunfälle passieren. Denn einer der russischen Geschäftsmänner, die in 7er-BMWs mit Geheimdienst- oder Staatsdienstkennzeichen durch "Moskau City" brettern, hat erkannt: Am lukrativsten sind diese Arbeiter, wenn man sie nicht arbeiten lässt, sondern sie verkauft.

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