Wer Dieter Henrich begegnete, traf, in einem emphatischen Sinn, auf einen Philosophen. Man lernte einen selbstgewissen Menschen kennen, der es ernst zu meinen schien mit einem akademischen Fach, das wie keine andere akademische Disziplin dem Allgemeinen, und das heißt auch: allem und jedem, verpflichtet ist. Knapp zwanzig Bücher gibt es von ihm, unzählige Aufsätze, und keines dieser Werke lässt einen Zweifel daran, dass es diesem Gelehrten um den Grund von Bewusstsein und Selbstbewusstsein, von Subjektivität und Wissen ging - um den Grund, wohlgemerkt, und nicht um mögliche Gründe. "Denken und Selbstsein" (2007) lautet der programmatische Titel einer seiner späten Publikationen.
Nachruf Dieter Henrich:Am Urgrund des Bewusstseins
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Ein Meister des philosophischen Gesprächs, der Verknüpfung von Denken mit Literatur: ein Nachruf auf Dieter Henrich.
Von Thomas Steinfeld
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