Denkmäler - Erfurt:Bundesgartenschau kommt Kirche zugute

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Erfurt (dpa/th) - Ein neuer Boden und Elektroarbeiten gehören zu den nächsten Schritten, um die historische Peterskirche in Erfurt für die Bundesgartenschau (Buga) 2021 in Schuss zu bringen. Das erklärte Silvia Wagner, Abteilungsleiterin für Bau der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, am Mittwoch in Erfurt. Bereits begonnen haben die Arbeiten an der Außenfassade des bedeutenden romanischen Bauwerks, das über die Jahrhunderte in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Im Inneren der Kirche wurde ein Zwischenboden entfernt - die Preußen hatten Anfang des 19. Jahrhunderts die Kirche eines ehemaligen Benediktinerklosters zum Mehllager fürs Militär umfunktioniert und dafür weitere Stockwerke eingezogen. Behutsam gingen sie dabei nicht vor - was an den großen Sandsteinsäulen noch immer zu sehen ist. "Die Preußen haben ganze Arbeit geleistet", sagte Wagner. Ohne Rücksicht auf die Substanz seien sie vorgegangen.

Für die Buga soll im Inneren der gewaltigen Kirche eine Ausstellung unter anderem über die Gartenkultur des Mittelalters entstehen. Zudem ist eine Bühnenanlage für Veranstaltungen geplant.

Seit der Grundsteinlegung 1103 hat die Kirche verschiedensten Zwecken gedient: Auch als Sporthalle musste sie schon herhalten. Bis 2017 beherbergte sie zeitgenössische Kunst. Fünf Millionen Euro stehen für die Herrichtung der Kirche zur Buga zur Verfügung.

Um die Kirche insgesamt zu sanieren und restaurieren, wäre eine deutlich größere Summe nötig, heißt es von der Stiftung. Mehr sei angesichts der vielen Baustellen der Kirche innerhalb des Zeitplans für die Buga und des Budget aber zunächst nicht drin. Aber Stiftungsdirektorin Doris Fischer betonte auch: "Die Geschichtsabläufe, die wir hier haben, sind irreversibel." So sind von den Kirchtürmen etwa kaum mehr Überreste erhalten.

Um die mehrere hundert Jahre alten Bilder, die sich unter Schmutzkrusten an den Wänden befinden, werde sich die Stiftung erst nach der Buga kümmern können. Auch unter den Ziegelsteinen, die die Preußen als Boden verlegt hatten, schlummert derweil noch mehr: Mehrere Dutzend Gräber liegen in der Erde darunter.

Bei den Arbeiten für die Buga gehe es vor allem auch darum, die Kirche für die Menschen präsent zu machen, sagte die Stiftungsdirektorin Doris Fischer. "Die meisten haben das Bauwerk als Scheune empfunden", berichtete etwa Architekt Frank Spangenberg. Selbst vielen Erfurtern sei nicht klar, dass auf dem Petersberg, einer alten Festungsanlage, eine Kirche stehe.

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