Komische Oper auf dem Flughafen Tempelhof:Die Auslöschung der Unterschicht

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Kunst kondensiert den Schrecken: Szene aus Hans Werner Henzes "Floß der Medusa". (Foto: Jaro Suffner)

Hans Werner Henzes politisches Oratorium "Das Floß der Medusa" erzählt ein reales Verbrechen. Tobias Kratzer inszeniert den Fall auf dem Berliner Flughafen Tempelhof spektakulär - und voller Menschlichkeit.

Von Reinhard J. Brembeck

Es dürfte in der neunzigjährigen Geschichte des mittlerweile als Kunstquartiert genutzten Flughafens Berlin-Tempelhof einmalig sein, dass von hier aus ein zusammengezimmertes Floß zu apokalyptischer Musik in See sticht. Regisseur Tobias Kratzer hat das veranlasst, er wird in zwei Jahren Opernintendant in Hamburg und hat dieses Jahr mal wieder das Bayreuther Publikum mit seiner witzig frechen Deutung des "Tannhäuser" betört. Kratzer hat sich in den riesigen Tempelhofer Hangar 1 ebenfalls zwei Publikumstribünen stellen lassen, getrennt durch ein riesiges knietiefes Wasserbassin, in dem besagtes Floß dümpelt.

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