Stuttgarter Zukunftsrede:"Man merkt, dass da keiner zu Hause ist"

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Schriftsteller Daniel Kehlmann im Literaturhaus Stuttgart. (Foto: Sebastian Wenzel/Literaturhaus Stuttgart)

Schriftsteller Daniel Kehlmann hat mit einem Computerprogramm eine Kurzgeschichte geschrieben. Oder eher: es versucht. Denn noch macht künstliche Intelligenz zumindest Autoren keine ernsthafte Konkurrenz.

Von Andrian Kreye

Es war eine großartige Idee, den Schriftsteller Daniel Kehlmann ins Silicon Valley zu schicken, damit er dort gemeinsam mit einer künstlichen Intelligenz eine Kurzgeschichte schreibt. Denn wie jedes Abenteuer lebte auch diese Reise von der Gefahr. Immerhin - Kehlmann hat einen Geist, der literarisches und wissenschaftliches Denken vereinen kann, wie in seinen Romanen "Die Vermessung der Welt" und "Mahlers Zeit". Gleichzeitig hat er eine Sprache, deren Klarheit zwar Subtexte transportiert, aber Sinn und Handlung nicht verklausuliert. Und weil er auch noch des Englischen sehr mächtig ist, war er für den Algorithmus ein idealer - Partner? Gegner? Proband? Fall? Da tun sich schon die ersten Abgründe auf. Denn bei einer Begegnung zwischen einem Literaten und einer Maschine, die Texte verfassen kann, geht es nicht um Technik, sondern um Sprache, Menschen, Philosophie. Und natürlich um die Zukunft. Weswegen Daniel Kehlmann die Geschichte am Dienstag im Rahmen der ersten Stuttgarter Zukunftsrede erzählte. Das ist eine neue Institution, bei der eine Geistesgröße alle zwei Jahre darüber nachdenken soll, wie es weitergeht mit den Menschen und der Welt.

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