Skandalbücher und die Folgen:Der Preis ist heiß

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Kann weg: Annalena Baerbocks Buch "Jetzt" wurde laut Ullstein-Verlag sorgfältig lektoriert - Plagiatsvorwürfe und Kritik am miserablen Stil kamen trotzdem. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Was passiert, wenn Verlage gute Umsätze und einen gepflegten Skandal besser finden als gründliche Lektorate.

Von Thomas Steinfeld

Ist es wichtig zu erfahren, wer das Versteck verriet, in dem Anne Frank, ihre Familie und vier weitere Menschen der Verhaftung und der Deportation zu entgehen suchten? Mehr als hunderttausend in den Niederlanden wohnende Juden verloren während der vier Jahre nationalsozialistischer Herrschaft im Land ihr Leben, fast drei Viertel der gesamten jüdischen Bevölkerung Hollands. Was bedeutet angesichts dieses Massenmords der Verdacht, ein Mitglied der jüdischen Gemeinde Amsterdams könne der Gestapo den Hinweis gegeben haben, vielleicht, um die eigene Familie zu retten? Selbst wenn es so wäre, und den Einwänden der Historiker zum Trotz: Wem wäre mit einer solchen Vermutung gedient, abgesehen von den vielen Antisemiten, denen es eine Genugtuung wäre, wenn ein Jude andere Juden verraten hätte?

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