Brit Awards 2011:Ein Land sieht rot

Gibt es so etwas? Eine Musikpreisverleihung gänzlich ohne Lady Gaga - dafür mit alten Newcomern und neuen Altstars? Verrückt, diese Brit Awards. Die Bilder.

Ruth Schneeberger

1 / 17
(Foto: REUTERS)

Gibt es so etwas? Eine Musikpreisverleihung gänzlich ohne Lady Gaga - dafür mit alten Newcomern und neuen Altstars? Verrückt, diese Brit Awards.. Die Bilder. "Drei Farben Rot" müsste wohl der Film heißen, den man über die Brit Awards machen könnte, die in der Nacht zu Mittwoch in London über die Bühne gingen. Moderner und in neuem Licht wollte sich die Preisverleihung präsentieren, und dieses neue Licht war vor allem: Rotlicht. Zum Beispiel in den Schöpfen der Gewinner: Text und Bildauswahl: Ruth Schneeberger/sueddeutsche.de

2 / 17
(Foto: REUTERS)

"Es ist köstlich, zu sehen, dass Millionen von Menschen da draußen denken, Lady Gaga, Justin Bieber oder Katy Perry wären die Könige der Musik. Wir, die Fans von Arcade Fire, lachen über euren Pathos" - so triumphierte ein Fan nach der Preisverleihung der Brit Awards am Mittwochmorgen auf dem Videoportal Youtube unter einem Video der Band Arcade Fire. Die Indie-Rocker aus Kanada sind die Gewinner der Stunde: Nachdem sie bereits in der Nacht zu Montag den Grammy für das beste Album aus Los Angeles mit nach Hause nahmen, räumten sie in der Nacht zu Mittwoch nun bei den Brit Awards ab. Gleich zwei Preise, einen fürs beste internationale Album, einen als beste internationale Band, erhielten sie ausgerechnet aus den Händen von ...

3 / 17
(Foto: AFP)

... unserem Bobbele, dem ehemaligen Tennis-Profi Boris Becker. Wie es dazu kam? Nun, Arcade Fire (Wake Up, 2005, Ready to Start, 2010) sind eine wirklich gute Band, rund um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne. Und Boris Becker (im Bild mit Ehefrau Lilly Kerssenberg auf dem roten Teppich vor der Show), das passte vielleicht optisch ganz gut, mögen sich die Veranstalter des Brit Awards gedacht haben, dem prestigeträchtigsten Preis der britischen Popmusik. So viele Promis wie nie sollen der Show diesmal beigewohnt haben, hieß es nach der Preisverleihung stolz - dabei war eine Dame diesmal gar nicht dabei, an der man sonst eigentlich nicht vorbeikommt: die allgegenwärtige Lady Gaga. Das war die zweite Überraschung des Abends: Lady Gaga hat keinen Preis gewonnen. Und sie macht auch nicht mit einem neuen Outfit der Superlative von sich reden. Stattdessen ...

4 / 17
(Foto: Getty Images)

... durfte eine andere fleißige junge Dame den Preis als beste internationale Künstlerin entgegennehmen - und sich für die Show auch gleich mehrfach umziehen:

5 / 17
(Foto: AP)

Rihanna (A Girl Like Me, 2006, Loud, 2010) hatte bei den jüngsten Preisverleihungen stets hinter den Konkurrentinnen Katy Perry und Lady Gaga hintanstehen müssen. Und das, obwohl die 22-Jährige aus Barbados beispielsweise von 2007 bis 2009 für 100 Wochen ununterbrochen in den deutschen Single-Charts vertreten vertreten war, so lange wie keine andere Künstlerin. Damit liegt sie auf dem dritten Platz hinter Michael Jackson und den Backstreet Boys. Und diesmal war sie dienige, die auf der Insel ...

6 / 17
(Foto: Getty Images)

... sowohl auf dem roten Teppich vor der Show als auch bei ihren beiden Auftritten und schließlich bei der Preisübergabe ...

7 / 17
(Foto: REUTERS)

... ihren großen Auftritt hatte. Auch sie erröteten Hauptes, passend zu Arcade Fire, Boris Becker, dem Red Carpet und ihrem eigenen Outfit. Den Preis übergab die britische Sängerin Cheryl Cole, die bei ihren Landsleuten eigentlich äußerst beliebt, an diesem Abend aber selbst leer ausgegangen ist. Die Statuetten wurden übrigens neu designt, ...

8 / 17
(Foto: Getty Images)

... von Englands prominentester Skandal-Designerin Vivienne Westwood, auch sie ein berühmter Rotschopf. Eine davon hält ein ebenfalls in rot gewandeter glücklicher Gewinner in Händen , ...

9 / 17
(Foto: AP)

... der sich für den Live-Auftritt fast komplett in unschuldiges Weiß hüllte, um besser zur ganzkörperroten Paloma Faith zu passen, die an seiner Seite tanzte. Vielleicht wollte Cee Lo Green damit auch seinen Hit Fuck You konterkarieren, für den er den Preis als bester internationaler Künstler absahnte. Im Rotlicht ...

10 / 17
(Foto: Getty Images)

... trat auch Britanniens beliebteste und frisch wiedervereinte Boyband auf, deren Mitglieder inzwischen keine Boys mehr sind, was ihrer Beliebtheit aber kaum Abbruch tut: Take That wurden ...

11 / 17
(Foto: REUTERS)

... als beste britische Band ausgezeichnet und holten zur Präsentation ihrer neuen Single Kidz als Polizisten verkleidete Tänzer mit Bandlogo-Schutzschildern auf die Bühne, was als Anlehnung an die Studentenproteste in Großbritannien verstanden wird. Bei der Show X-Factor im Herbst hatte sich Juror Simon Cowell noch gegen die Kostüme der Tänzer gewehrt, weil sie "zu politisch" seien. Sänger Marc Owen bedankte sich auf der Bühne bei Robbie Williams: "Danke, dass du zurückgekommen bist." Und ein weiterer Boy hat sich durchgesetzt:

12 / 17
(Foto: REUTERS)

Nachdem Mädchenliebling Justin Bieber (Baby, 2010) bei den Grammys enttäuscht leer ausgegangen war, räumte der Kanadier, der über Youtube bekannt geworden ist, bei den Brit Awards nun den Preis als bester Newcomer ab. Und sah im Gegenlicht auf dem roten Teppich erstmals auch schon fast ein bisschen älter aus als 16.

13 / 17
(Foto: Getty Images)

Beste britische Solokünstlerin ist die 21-jährige Folk-Pop-Sängerin Laura Marling (I Speak Because I Can, 2010), die mit ihrer klaren Stimme und ihrem ausnahmsweise gar nicht roten Erscheinungsbild für eine neue Romantik in der Musik steht, ...

14 / 17
(Foto: REUTERS)

... umso feuriger wurde es dafür bei Rapper Plan B, dem besten britischen Solokünstler, der zurzeit mit der Single She Said (2010) große Erfolge feiert. Von der Bühne ließ er sich standesgemäß von Security-Kräften geleiten, ein Stuntman sorgte für heiße Showeffekte. Gleich doppelt ausgezeichnet wurde ein weiterer britischer Rapper:

15 / 17
(Foto: Getty Images)

Der 22-jährige Tinie Tempah gewann den Preis als bester britischer Newcomer und für die beste britische Single (Pass Out, 2010). Das beste britische Album ...

16 / 17
(Foto: Getty Images)

.... legte laut Jury im vergangenen Jahr die Folk-Rock-Band Mumford & Sons vor, die sich mit dem doppelbödig-lautmalerischen Plattentitel Sigh No More, unterstützt von Mandolinen- und Banjoklängen, mitten ins Herz ihrer Fans gedudelt haben. "Das ist sehr bizarr, sehr seltsam", sagte Bandmitglied Marcus Mumford, als er den Preis annahm. In den USA haben Mumford & Sons bereits die Top Ten erreicht, bei den Grammys spielten sie an der Seite von Bob Dylan - in ihrer Heimat aber war ihr TV-Auftritt bei den Brit Awards der erste zur besten Sendezeit. Die Brit Awards werden seit 1997 jährlich vergeben. Die meisten der Preise werden von der Brits Academy bestimmt, der rund 1000 Fachleute aus Musikindustrie und Medien angehören. In einigen Kategorien aber entscheiden die Fans. Über den Kritikerpreis ...

17 / 17
(Foto: AP)

... freute sich eine junge Dame ganz besonders: Rapperin Jessie J hatte den Song Do It Like A Dude ursprünglich für Rihanna geschrieben - er wurde in 2010 aber dann doch ihre erste eigene Single, und zwar sehr erfolgreich. Auf der Bühne strahlte sie, die Welt erlebe gerade eine "wahnsinnige Zeit" für britische Musik.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: