Kassel:Regen wirkte sich positiv auf Weihnachtsbäume aus

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Mehrere Nordmann-Tannen stehen zur Fällung bereit. (Foto: David Inderlied/dpa/Archivbild)

Gute Nachrichten in Sachen Weihnachtsbäume: Der recht feuchte Sommer hat sich Hessen Forst zufolge positiv auf das Wachstum ausgewirkt. "Wir hatten insgesamt...

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Kassel/Gießen (dpa/lhe) - Gute Nachrichten in Sachen Weihnachtsbäume: Der recht feuchte Sommer hat sich Hessen Forst zufolge positiv auf das Wachstum ausgewirkt. „Wir hatten insgesamt etwas mehr Regen als in den Jahren zuvor.(...) Von daher sind die Plantagen gut versorgt gewesen“, sagte die Sprecherin des Landesbetriebes Hessen Forst, Michelle Sundermann, in Kassel. „Es sind schöne Bäume geworden.“ Zugleich sei die Dürre der vorangegangenen Jahre aber auch nicht so problematisch gewesen, da es sich bei den Weihnachtsbäumen um junge Bäume handele, deren Wurzelwerk nicht allzu tief in die Erde rage.

Am besten sei es, einen Baum aus der Region zu besorgen, sagte sie. Dann sei er frisch und habe keine langen Transportwege. Mancherorts kann man Weihnachtsbäume sogar selber schlagen. In Hessen gibt es an diesem Wochenende in verschiedenen Kommunen ein solches Angebot.

Insgesamt habe sich die Produktion von Christbäumen in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark verändert, sagten der Gartenbau-Experte Tobias Storch vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen sowie Dirk Hill von der Naturschutzabteilung des Regierungspräsidiums Gießen. Früher habe man die Bäume gepflanzt, freigestellt und geerntet. Heutzutage brauche der Anbau eine intensivere Pflege, auch Analysen von Bodenproben würden eine größere Rolle spielen.

Insgesamt benötigt die beliebte Nordmanntanne zwischen neun und zwölf Jahren bis zur Ernte. Zunächst werde der Jungbaum rund drei Jahre in der Baumschule gezogen. Im vierten Jahr würden sie in einer der 50 gartenbaulichen Betriebe in Hessen eingepflanzt. Danach werden laut Hill und Storch die Bäume noch sechs bis acht Jahre gezogen. 

In dieser Zeit könne der Anbau durch verschiedene Faktoren gefährdet werden. Besonders in den ersten Jahren sei der Konkurrenzdruck um Nährstoffe durch Unkraut hoch. Unkrautbekämpfungsmittel spielten demnach eine wichtige Rolle, auch um Pilzkrankheiten entgegenzuwirken. Auch das Verfilzen in den unteren Ästen soll dadurch vermieden werden.

Vierbeiner und Kleintiere bereiten den Betrieben ebenfalls Sorgen. Rehwild könne zum Beispiel junge Knospen verbeißen, während Wühlmäuse Wurzeln schädigten, erläuterten Hill und Storch. Ebenso würden Wildschweine die Flächen verwüsten. Zäune könnten in der Regel die Tiere abwehren. Laut Hill und Storch spielen je nach Witterung Schädlinge und Krankheiten eine große Rolle. Anders als in den drei vergangenen Jahren habe der regenreiche Sommer zu mehr Pilzkrankheiten an den Nadelbäumen geführt. 

Eine besondere Gefahr sehen die Experten durch den Klimawandel. Die Nordmanntanne reagiere zum Beispiel sehr empfindlich auf Spätfröste im Mai. Auch der zunehmend starke Hagel könne im schlimmsten Fall die Arbeit von zehn bis zwölf Jahren zerstören. Eine große Rolle spiele die Trockenheit der vergangenen Jahre. Durch die regenarmen Phasen wachsen die Bäume den Angaben zufolge weniger. „In den vergangenen drei Jahren wurden in Neuanpflanzungen Ausfälle von bis zu 80 Prozent verzeichnet“, sagten Hill und Storch. 

© dpa-infocom, dpa:211211-99-341342/2

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