Bayreuther Festspiele:Der Sturz

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Vater Wotan (Tomasz Konieczny) mit seiner ihm lange Zeit völlig ergebenen Tochter Brünnhilde (Iréne Theorin). (Foto: Enrico Nawrath/Bayreuther Festspiele)

Bei der Premiere des Wagner-Klassikers "Walküre" verletzt sich der "Wotan"-Sänger Tomasz Konieczny und muss ausgewechselt werden. Dann ereignet sich ein Bühnenwunder.

Von Reinhard J. Brembeck

Manche kicherten in Bayreuths Festspielhaus, als sich der von seiner Familie arg genervte Clanchef Wotan, Tomasz Konieczny singspielte das grandios, in einen Sessel seines Penthouse fallen ließ, die Rückenlehne wegbrach und der Patriarch mit verdutztem Gesicht dasaß. Dann räumte Wotan Konieczny ein bisschen auf und sang den zweiten Akt der "Walküre" tadellos zu Ende. Doch was wie ein sinnfälliger Kommentar des Regisseurs Valentin Schwarz auf Wotans Machotum wirkte, das war kein Regieeinfall, sondern Wirklichkeit und bitterer Ernst. Vor Beginn des dritten Akts verkündete der Festspielpressesprecher dem verblüfften Publikum, dass sich Tomasz Konieczny in dieser Szene so schlimm verletzt hätte, dass er weder weitersingen noch spielen könne. Inzwischen weiß man, dass Konieczny auf dem Wege der Besserung ist und in der "Siegfried"-Premiere wie geplant den Wanderer singen wird. Doch in der "Walküre" erschien der Abbruch der Aufführung unvermeidlich, der Wotan ist die Hauptrolle. Aber Michael Kupfer-Radecky sprang kurzerhand ein, sang und spielte. Er machte das fabelhaft, das Ganze war ein Theaterwunder.

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