Autokratie:Die Lüge als Machtinstrument

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Anti-Trump-Proteste im Vorfeld der US-Wahl. (Foto: imago/Pacific Press Agency)

Autokraten lügen nicht, weil sie an die Lüge glauben, sondern um Unterwerfung zu erzwingen. China ist für diese missbrauchte Sprache ein wunderbares Beispiel. Wenn es schlecht läuft, könnte Amerika bald auch eines werden.

Von Kai Strittmatter

Believe me!" Das Ausrufezeichen des Donald Trump, mit Vorliebe am Ende jener Sätze, in denen er mal wieder Schwarz zu Weiß und Weiß zu Schwarz erklärt hat. "Oben ist unten und unten ist oben, alles steht infrage, und nichts ist real", beschreibt in der New York Times Charles Lewis Trumps notorische Lügerei. Lewis ist Autor eines Buches über Lug und Trug im Präsidialamt ("935 Lies"), und er sagt: "So etwas Bizarres haben wir unser Lebtag noch nicht gesehen." Nun, wir schon. Wer je unter werdenden Autokraten oder in Diktaturen gelebt hat, zum Beispiel in der Türkei, in Russland oder in China, dem ist die bewusste, systematische und schamlose Verkehrung von Fakten à la Trump vertraut. Sie stammt direkt aus dem Handbuch des Autokraten, dem die Lüge vor allem ein Machtinstrument ist.

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