Es kommt mal wieder eine Familie zu einer Festivität zusammen, auf dass die Runde dramatisch und symptomatisch explodiere. Das entgleisende Familientreffen mit Anwürfen und Retraumatisierungen aller Art ist ja ein beliebtes und sehr dankbares Sujet im Theater wie im Film. Auch Anna Gschnitzer greift in ihrem Stück "Wasser" darauf zurück, um dann aber ihr eigenes Ding daraus zu machen: ein fein gesponnenes und gewitzt komplexes Drama über patriarchale Gewalt und Machtstrukturen und die Frage, wie wir wurden, die wir sind. "Wasser", inszeniert von Alexander Nerlich im Kleinen Haus des Stadttheaters Ingolstadt, ist ein Beispiel für eine wirklich gelungene Uraufführung, auch weil der Regisseur und sein Ausstattungsteam sich mit kongenialem Gespür und viel Fantasie tatsächlich auf den Text einlassen und da nichts drüberstülpen, was sich nicht aus seiner Tiefe fischen ließe.
Uraufführung am Theater Ingolstadt:Starker Sog
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Alexander Nerlich inszeniert am Stadttheater Ingolstadt "Wasser" von Anna Gschnitzer: ein Familienfest mit bitteren Erkenntnissen.
Von Christine Dössel
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