In der Szene vor der Pause wird es in André Kaczmarczyks Düsseldorfer Produktion von "Cabaret" besonders finster. Fräulein Schneider, die Zimmerwirtin des Protagonisten, hat sich gerade mit dem jüdischen Gemüsehändler Herrn Schultz verlobt. Doch dann stört eine Meute von Nazis die Feier und stimmt "Der morgige Tag" an, eine volkstümlich-drohende Hymne, die einen nahenden Sturm ankündigt. Kaczmarczyk steht als Emcee am rechten Bühnenrand. Das Lied endet triumphal, dem Zuschauer läuft es eiskalt den Rücken hinunter. Der Conférencier legt den Kopf schelmisch zur Seite, lächelt und zuckt mit den Schultern: "So ist es jetzt eben", könnte das heißen, oder: "Das habt ihr davon" oder ganz einfach: "Na und?" Auf diese Geste angesprochen, erklärt Kaczmarczyk, darin sehe man "den Gegensatz zwischen dem Hedonismus der Weimarer Republik und der Barbarei, die sich andeutet".
André Kaczmarczyk:"Ich bin völlig aus der Art geschossen"
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Er liebt das Theater, spielt in Düsseldorf in seiner eigenen Inszenierung und trägt einen Rock als Kommissar im "Polizeiruf": Willkommen in der Welt des Schauspielers André Kaczmarczyk.
Von Alexander Menden
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